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Nordmilch will drei Standorte schließen

Hannover/Schleswig/Kiel (dpa) – Der größte deutsche Milchverarbeiter, die Nordmilch-Gruppe (Zeven), will bis Ende nächsten Jahres drei Standorte schließen und Arbeitsprozesse verlagern. Insgesamt würden rund 350 Mitarbeiter betroffen, teilte das Unternehmen gestern mit. Geschlossen werden sollen die Standorte im ostfriesischen Leer, in Sittensen (Kreis Rotenburg/Wümme) und in Schleswig. Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsministerin Ingrid Franzen (SPD) nannte die Planung einen herben Verlust für die Region Schleswig.

Für die betroffenen Mitarbeiter gebe es einen Sozialplan, der bereits bei der Fusion von vier norddeutschen Molkereien zum „Milchriesen“ Nordmilch e. G. im vergangenen Jahr beschlossen worden sei. Insgesamt führt das Maßnahmenpaket nach Nordmilch-Angaben zu jährlichen Kostenein-sparungen von rund 50 Millionen Mark.

Mit Schließung des Standortes Leer werde unter anderem die Herstellung der Kondensmilch im Werk Zeven konzentriert, teilte das Unternehmen weiter mit. Nach Stilllegung von Sittensen werde die Abfüllung von Kaffeesahne und Kondensmilch zum nur etwa 15 Kilometer entfernten Werk Zeven verlagert. Die gesamte Butter- und Pulverproduktion werde von Schleswig nach Hohenwestedt (Kreis Rendsburg-Eckernförde) verlegt.

Das Bundeskartellamt hatte im Juli vergangenen Jahres die Fusion der vier norddeutschen Molkereien zur neuen Nordmilch e.G. zugelassen. Die Molkereibetriebe Hansano Milchhof Niedersachsen, Nordmilch eG Zeven und ihre Milch-Erfassung sowie die Bremerland-Nordheide Molkerei eG (Stuhr/Sittensen) und die MZO Oldenburger Milch eG haben sich rückwirkend zum 1. Januar 1999 zusammengeschlossen. Das jährliche Milchaufkommen der neuen Nordmilch wurde mit 4,4 Milliarden Kilogramm, das Umsatzvolumen mit etwa 4,7 Milliarden Mark (2,4 Milliarden Euro) angegeben.

Von den an die 200 Werken in den 70-er Jahren seien heute in Schleswig-Holstein nur noch 26 Meiereien mit insgesamt 28 Betriebsstätten verblieben, sagte Franzen. Wichtig sei jetzt, dass für die von der Schließung betroffenen 92 Beschäftigten in Schleswig eine sozialverträgliche Lösung gefunden werde. Die Ministerin kündigte umgehende Gespräche mit der Unternehmensleitung und dem Betriebsrat an.

dpa

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