: Kultur ist die Sache aller Länder
Bund und Länder sollen Hauptstadtkultur mitfinanzieren. Grüne fordern Einrichtung einer Bund-Länder-Stiftung
Berliner Kulturpolitiker haben sich gestern vehement gegen die Absage der Kultusminister anderer Länder ausgesprochen, die die länderübergreifenden und nationalen Kultureinrichtungen der Stadt nicht mitfinanzieren wollen. Kultursenator Christoph Stölzl (parteilos) appellierte an die Kultusminister, sich mit dem Bund mittels einer „Nothilfe“ für kulturelle Institutionen – etwa der Stiftung Schlösser und Gärten oder der staatlichen Theater und Gedenkstätten – zu engagieren. Während CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky hauptsächlich den Bund in die Pflicht nehmen will, mehr Geld bereit zu stellen, plädiert Alice Ströver, Grünen-Kulturexpertin, für ein Stiftungsmodell, an dem sich der Bund sowie die Länder beteiligen sollen.
Nach dem Appell Stölzls an die Länder, ein „Sonderopfer Berlin“ für die großen Kultureinrichtungen aufzubringen, die nach 1989 Berlin zugefallen waren, hatten sich insbesondere Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gegen eine zusätzliche Unterstützung gewandt. Am schärftsten wies Bayerns CSU-Kultusminister Hans Zehetmair die „zentralistische“ Forderung zurück. Bayern habe „nichts mit Preußen zu tun“.
Stölzl forderte die Länder zusammen mit dem Bund auf, die Lasten Berlins gemeinsam zu schultern. Die Hauptstadt könne nicht alle Lasten der Wiedervereinigung allein tragen. Ströver schlug vor, eine Bund-Länder-Stiftung einzurichten, „um kulturelle Institutionen zu sichern“. Ströver: „Die Solidarität der Länder ist gefordert. Diese tragen Mitverantwortung für die hauptstadtrelevanten Kultureinrichtungen.“ ROLA
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