piwik no script img

DRK am Tropf

Das Rote Kreuz streicht wegen Finanzkrise 295 Mitarbeiterstellen. Immobilienverkäufe geplant

Beim finanziell schwer angeschlagenen Berliner Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes werden bis zum Jahresende 295 Stellen gestrichen. Geschäftsführung und Betriebsrat haben sich auf einen Sozialplan geeinigt, teilte der Verband gestern mit. Gekündigte Mitarbeiter sollen mit einem Qualifizierungsprogramm aufgefangen werden. 660 Vollzeitstellen sollen vorerst erhalten bleiben.

Alle Projekte – es sind rund 50 – kämen jetzt auf den Prüfstand, kündigte Geschäftsführer Jost Brockmann an. „Die betriebswirtschaftliche Messlatte muss höher angelegt werden als bisher.“ Der Verband solle schnellstens saniert werden. Das Finanzloch betrage mindestens 122 Millionen Mark, sagte Brockmann. Als Gründe wurden auch sinkende staatliche Zuschüsse sowie geringere Vergütungen der Krankenkassen angegeben.

Künftig soll es laut Angaben keine Projekte mehr mit finanziellen Eigenanteilen des DRK geben. Es müsse verstärkt darauf geachtet werden, dass auch Geld hereinkomme. Leistungen sollen nur noch auf vertraglichem Niveau angeboten werden, kündigte der Geschäftsführer an. Derzeit biete das DRK mit hoch qualifiziertem Personal wie im Rettungsdienst weit mehr an, als die vertraglichen Verpflichtungen vorsehen. Dies sei zu teuer.

Nach Zeitungsberichten will das DRK auch mit massiven Immobilienverkäufen seine Zahlungsfähigkeit verbessern. Danach ist vorgesehen, mit Veräußerungen aus dem DRK-Sondervermögen mindestens 70 Millionen Mark zu erlösen. Damit sollen zum Teil Betriebsmittelkredite abgelöst werden. Es sei nicht erkennbar, dass der DRK-Bundesverband mit Geldern aushelfe, so der Geschäftsführer. DPA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen