: Eine Schnüffelgesellschaft
betr.: „Mit dem Sender im Rucksack zur Schule“, taz vom 17./18. 6. 00
Völlig außer Acht gelassen wird bei der Diskussion um den Kid Track die mögliche Gefahr von Gesundheitsschäden. In letzter Zeit häufen sich die Stimmen kritischer Wissenschaftler, die vor den Gefahren einer permanenten HF-Strahlung warnen, da sie die körpereigenen mikroelektrischen Impulse durcheinander bringt. Auswirkungen sind unter anderem Hormon- und DNA-Störungen sowie Gedächtnisschwäche. Oder – wie Frau Prof. Dr. Huai Chiang aus China auf dem Kongress über die Situierung von Mobilfunkantennen in Wohngebieten in Salzburg 7./8.Juni 2000 sagte: „Früher haben wir mit dieser Mikrowellenstrahlung Geburtenkontrolle (lies Sterilisation) gemacht. Heute telefonieren wir damit.“ Kinder sind übrigens viel anfälliger als Erwachsene.
SABINE FUST, Gifhorn
Das subjektive Sicherheitssgefühl der Bürger wird schon durch Äußerungen vieler Polizisten geschürt, zum Beispiel dass Kleinkriminalität sofort bekämpft werden müsse. So wird politisch angeordnet, dass zum Beispiel ein Heer von Polizisten jugendlichen Sprayern nachläuft, statt Schwerstkriminelle zu überführen, damit sie schnell und sicher überführt werden und Jugendlichen damit ein Zeichen gesetzt wird, wohin Straftaten führen; oder mehr Pädagogen einzusetzen, um mit pädagogischen Maßnahmen Mängel in der familiären Erziehung auszugleichen.
Andererseits sind solche Pieper ein schönes Alibi für gleichgültige Eltern, sich noch weniger um ihre Kinder kümmern zu müssen. Man sollte nicht vergessen, Pieper teilen zwar mit, wo sich Kinder befinden, aber sie trocknen keine Tränen und trösten nicht. Sie verhindern, genau wie die Videokameras, auch keine Straftaten, verhaften nicht oder regeln den Verkehr, sondern machen aus unserem sozialen Miteinander eine Schnüffelgesellschaft und eine eklige Peep- Show ohne Rückzugsmöglichkeiten.
BARBARA UDUWERELLA , Hamburg
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen