: was bisher geschah
Auch deutsche Genpatente
Der monatelange Streit zwischen Craig Venters Celera und dem internationalen Humangenomprojekt (HGP) hinterlässt den Eindruck, als wenn die öffentlich finanzierten Genforscher zum Lager der Patentgegner gehörten. Dass dieses nicht der Fall ist, darauf machte gestern anlässlich der Jahrespressekonferenz des Europäischen Patentamtes die Umweltschutzorganisation Greenpeace aufmerksam. So habe eine Datenbankrecherche ergeben, dass auch deutsche Genforscher Patente auf menschliche Gene eingereicht hätten. Als Patentanmelder aufgeführt wird nicht nur der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Professor Ludwig Winnacker, der schon vor über zehn Jahren die menschlichen Gene für Insulin und Interferon unter Patentschutz stellen ließ. Auch der Genomforscher André Rosenthal vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMB) in Jena ist bei mehreren Patenten als Erfinder mit aufgeführt. Insgesamt fünf Patente haben die Umweltschützer ausfindig gemacht. Alle fünf Anträge sind von der in Berlin beheimateten Schering-Tochter „Metagen, Gesellschaft für Genomforschung“ eingereicht worden. Rosenthal, der mit zu der Führungsriege des Deutschen Humangenomprojektes gehört, ist außer beim IMB auch bei Metagen beschäftigt. Bei den patentierten Genen handelt es sich um Sequenzen aus Prostata, Bauchspeicheldrüse und Brust, die bei der Krebsbekämpfung nützlich sein sollen. WOLFGANG LÖHR
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