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Tiefe Wasser

■ HHLA legt sich auf Standort fest: Tiefseehafen müsste Cuxhaven heißen

Die Hamburger Hafen- und Lagerhausgesellschaft HHLA hat sich festgelegt: Wenn bis zum Herbst die Diskussion um einen Tiefwasserhafen an der deutschen Nordseeküste entschieden wird, wird HHLA-Chef Peter Dietrich die Cuxhavener Karte ausspielen. „Cuxhaven ist günstiger und hat die besseren Hinterlandverbindungen“, macht Dietrich die Vorteile gegenüber dem Mitbewerber Wilhelmshaven aus. Eine Sicht, die nicht überrascht: Die HHLA hat in Cuxhaven bereits ein Standbein, in Wilhelmshaven dagegen ist der Konkurrent Eurogate Platzhirsch.

Dementsprechend findet Dietrich für Wilhelmshaven nur wenig Lob: Die Politik habe sich da eingemischt, Wilhelmshaven sei wirtschaftlich eine „Notstandsregion“, da mache sich so ein Tiefseehafen für riesige Containerschiffe gut, der vom Staat massiv gefördert würde. Insofern sei die Entscheidung zwischen Cux- und Wilhelmshaven auch eine „zwischen Marktwirtschaft und Stamokap“.

Überhaupt hat es Dietrich, der der HHLA als einem städtischen Unternehmen vorsteht, mit der Marktwirtschaft: „Es ist nicht Aufgabe des Staates, Kaimauern zu bauen, an der die Hafenwirtschaft dann Schiffe be- und entlädt“, stellt er auf der Bilanz-Pressekonferenz fest. Dass genau das in Hamburg zu Gunsten der HHLA geschieht, sieht er nicht so: „Die Hansestadt baut zwar die Kaimauern, aber wir mieten sie ja anschließend.“ Und wenn man sie schon miete, könne man sie künftig auch selbst finanzieren. Eine komplette Privatisierung des größten Hamburger Hafenbetriebs – das kann sich Dietrich aber nicht vorstellen. „Mit Häfen wird Regionalpolitik gemacht: Daher ist die Bereitschaft des Staates, sich vollständig zurückzuziehen, gering.“ aha

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