piwik no script img

Kampf um die Meinungshoheit

■ Auf Tour: Hollerlandschützer Gerold Janssen und die „Trassen-Typen“

Das hat dem Senior mit der immergrünen Outdoor-Weste so richtig gut gefallen: Der Sternmarsch, zu dem die Initiative „Linie 4 nur mit Hollerlandtrasse“ am Dienstag geladen hatte, geriet zum Reinfall für die Veranstalter. Gerold Janssen war selbstredend für die Gegenseite mit von der Partie - der Bürgerini-tiative für den Erhalt des Hollerlandes. Und freute sich hinterher: „Ein Flop, wie er größer nicht sein kann.“ Was war geschehen?

Initiative Nummer eins hatte zu einem großen Sternmarsch aufgerufen. Ziel: der Platz in der Nähe der Schützenhalle in Borgfeld. Entgegen der weit höher gesteckten Erwartungen versammelten sich an den Startpunkten Lilienthal, Horn und Lehesterdeich deutlich unter 200 Menschen. Bei dem anschließenden „Podiumsgespräch“ vermissten die Trassen-Befürworter dann einen prominenten SPDler – und gute Neuigkeiten.

Die richtige Gelegenheit für den grünen Gerold und eine Hand voll Getreuer: Um die Meinungshoheit an sich zu reißen, entrollte das Häuflein ein Transparent und setzte sich nach eigenen Angaben an die Spitze der Bewegung. Die Botschaft: „CDU: Gott, schütze unser Auto und uns vor der Natur!“ Und dann auch noch dies: Einer „dieser Trassen-Typen“ habe ihm ein Schild mit der Botschaft der (feindlichen) Initiative um den Hals gehängt und ihn anschließend videographiert. Janssen zerriss das schändliche Papier. In Borgfeld angekommen, wurde der Umweltaktivist des Platzes verwiesen.

„Die können nicht diskutieren“, klagte Janssen am Tag danach. Außerdem: Die Mitglieder der Initiative würden einfach alles ignorieren, was seit Jahren über den Wert des Hollerlandes als Naturschutzgebiet feststehe. Volksverdummung sei das, meint der Hollerist. Er findet es gut, dass der Sternmarsch so „eine ernüchternde Angelegenheit“ für die Trassen-Befürworter gewesen ist. hase

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen