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Balkan im weitesten Sinne

■ Der jugoslawische Musiker und Filmkomponist Goran Bregovic spielt im Stadtpark

In den siebziger und achtziger Jahren war Goran Bregovic mit seiner Band Bijelo Dugme in ganz Jugoslawien und zum Teil auch in Osteuropa ziemlich populär. Er avancierte zum Rockstar der jugoslawischen Undergroundszene. International bekannt wurde er aber erst durch die Komposition von Filmmusik. So hat Bregovic beispielsweise Emir Kusturicas Filme Arizona Dream und Time of the Gypsies durch seine Musik stark geprägt. Und genauso wie die Filme von Kusturica ist die Musik von Bregovic: oft zu viel und zu nervig, aber dann doch durchzogen von einer wirklich schönen Melancholie.

Bregovic' Arbeit verschaffte ihm im Verlauf der neunziger Jahre zunehmend den Ruf, mit seiner Musik ein „kosmopolitisches“ Gefühl zu transportieren. Und es wird gar vermutet, seine Musik trage zur Völkerverständigung bei. Dann wird seine Biographie abgespult: Von Bedeutung soll sein, dass seine Eltern in unterschiedlichen Teilen Jugoslawiens geboren sind und er wiederum an einem anderen Ort, in Sarajewo aufwuchs, als sei das im ehemaligen Jugoslawien bereits etwas Außergewöhnliches.

Es werden Metaphern wie „Brücke“ und „zwischen zwei Stühlen“ strapaziert. Dass Bregovics Musik in Kroatien während des Krieges und bis vor kurzem noch verboten war, weil sie als „serbisch“ galt, verdirbt dieses hübsch konstruierte Bild und wird deshalb meist gar nicht erwähnt.

Vesna Andric

heute, 20 Uhr, Stadtpark

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