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Gekreuzte Kreuzung

Beim Rundum-Grün-Versuch dürfen Fußgänger jetzt erstmals schräg über die Kreuzung

von RICHARD ROTHER

Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) liebt Experimente. Seit gestern dürfen Fußgänger, hochamtlich erlaubt, erstmals tun, was ihnen sonst untersagt ist: schräg über die Kreuzung laufen. Zumindest über eine, versuchsweise. An der Kreuzberger Kreuzung Friedrichstraße/Kochstraße zeugen gelbe Streifen davon, dass jeder diagonal gehen darf. „Ohne Markierung wäre das rechtlich nicht möglich“, erläuterte eine Sprecherin der Verkehrsverwaltung.

Die gelben Linien sind Teil des sechswöchigen Versuchs mit der so genannten Rundum-Grün-Ampelschaltung. Bei dem umstrittenen Versuch dürfen Fußgänger gleichzeitig in alle Richtungen laufen, für alle anderen stehen die Ampeln auf Rot. Vorteil für Fußgänger: Sie können zwei Straßen überqueren, ohne zwischendurch zu warten. Zudem werden sie nicht durch abbiegende Autos gefährdet. Nachteil: Sie warten länger auf grün.

Die gestrige Versuchsänderung – nach der Abschaffung der Busspur bereits die zweite – kann hier Verbesserungen schaffen: Weil der diagonale Weg kürzer ist, kann man zwei Straßen jetzt in 17 statt bisher 27 Sekunden überqueren. Die eingesparte Zeit kann bei der Ampelschaltung genutzt werden: Entweder um den nächsten Fußgängerlauf früher zu starten – oder um die Durchlassspannen für Autos zu verlängern. Zu Versuchsbeginn vor drei Wochen hatten sich lange Staus gebildet.

Zunächst hatte die Verkehrsverwaltung eine Diagonalquerung abgelehnt. Der alternative Verkehrsclub Deutschland (VCD) begrüßt Strieders Umschwenken. „Das ist wunderbar“, sagte VCD-Vorstandsmitglied Brigitte Kunze gestern.

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