: Kita-Card: Studie unter Verschluss
Wer wird von der Kita-Card profitieren? Diese Frage ist immer noch offen. Es müsse sicher sein, dass auch Kinder nicht berufstätiger Eltern einen Platz bekommen, mahnte Martin Schaedel von der Vereinigung der Kindertagesstätten gestern anlässlich der Pressekonferenz. Doch über entsprechende Bewilligungskriterien gebe es von behördlicher Seite immer noch keine klaren Aussagen.
Wie die taz berichtete, sollen mit Einführung der Kita-Card im Jahr 2002 berufstätige Eltern einen Rechtsanspruch auf Ganztagsplätze bekommen. Nähere Einzelheiten sollten nach Auswertung einer repräsentativen Elternumfrage, der sogenannten Iska-Studie des Nürnberger „Instituts für soziale und kulturelle Studien“ entschieden werden. Die Ergebnisse dieser Umfrage, an der 6000 Eltern beteiligt waren, hält die Behörde vier Wochen nach Fertigstellung immer noch unter Verschluss.
Nach taz-Informationen ist die potentielle Nachfrage nach Rechtsanspruchsplätzen größer als erwartet. Will die Stadt sie erfüllen, müsste dies auf Kosten der sogenannten Ermessenfälle von Kindern nicht arbeitender Eltern gehen. Oder das Angebot müsste erweitert werden und die Kita-Card würde – entgegen den Absichten der Politik – mehr kosten.
Der zuständige Leiter im Amt für Jugend, Jürgen Näther, bestreitet, dass es schon derartige Erkenntnisse der Studie gibt. „Iska hat uns die Zahlen geliefert, und wir sind im Dialog darüber, was sie bedeuten“, sagte er zur taz. Unabhängig davon habe es „immer in Frage gestanden“, ob es überhaupt einen Rechtsanspruch geben wird. Näther: „Das ist nur untergegangen.“ Möglicherweise gebe es den Anspruch nur für Hortkinder, um „das Schlüsselkinderproblem in den Griff zu kriegen“.
Der Amtsleiter kann sich sogar vorstellen, die Kita-Card ohne Rechtsanspruch einzuführen. Dann sind wieder alle Eltern der Ermessensentscheidung der Sachbearbeiter ausgeliefert. Egal ob mit oder ohne Job. Kaija Kutter
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