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Afrika wird ein bisschen einiger

OAU-Gipfel gründet die von Gaddafi gewünschte „Afrikanische Union“, aber ohne Termin. Hochfliegende Pläne Libyens zur Vereinigung des Kontinents vorerst gestoppt

LOMÉ/BERLIN rtr/taz ■ Afrika wird sich vereinigen – irgendwann. Mit diesem relativ mageren Ergebnis ist gestern in Togos Hauptstadt Lomé der Jahresgipfel der „Organisation für Afrikanische Einheit“ (OAU) zu Ende gegangen. Die anwesenden Staatschefs verabschiedeten zwar einstimmig eine Gründungsakte für eine „Afrikanische Union“ nach EU-Muster, in der die Staaten Afrikas aufgehen sollen. Aber der Prozess der Bildung dieser Union beginnt erst, wenn die Gründungsakte von zwei Dritteln aller 53 OAU-Mitgliedstaaten ratifiziert worden ist.

Mit dieser Entscheidung erhält Libyens Führer Muammar al-Gaddafi, treibende Kraft hinter dem Vereinigungsprojekt, einen Dämpfer. Der OAU-Sondergipfel in Libyen vom September 1999, auf dem die „Afrikanische Union“ zuerst beschlossen worden war, hatte noch festgelegt, dass die Ratifizierung der Gründungsakte sowie die Bildung eines panafrikanischen Parlaments im Laufe des Jahres 2000 erfolgen sollte, und die feierliche Ausrufung der Union auf einen weiteren OAU-Sondergipfel in Libyen im Jahre 2001 gelegt. Dieser Zeitplan ist nun vermutlich hinfällig. Bereits 1991 hatte ein OAU-Gipfel die Gründung einer Afrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft beschlossen, die mangels der nötigen Ratifizierung durch zwei Drittel der afrikanischen Staaten immer noch nur auf dem Papier existiert.

Die zurückhaltende Haltung der OAU ist vor allem auf Südafrika und Nigeria zurückzuführen, die beiden politisch mächtigsten Länder Afrikas, die keine Souveränität abgeben wollen und der Motivation Gaddafis misstrauen. „Als wir begannen, die Details anzugucken, wurde es klar, dass man in Etappen vorgehen muss“, sagte Südafrikas Präsident Thabo Mbeki. „Man kann nicht so vorgehen, als läge das Schicksal von Ländern einfach in der Gewalt von Staatschefs.“ Auch UN-Generalsekretär hatte sich skeptisch geäußert und gesagt, wichtig sei vor allem eine stärkere wirtschaftliche Integration Afrikas.

Gaddafi äußerte sich dennoch optimistisch. „Ich bin stolz, weil ich immer noch eine große Ambition für den afrikanischen Kontinent habe“, sagte der Libyer. Der Sondergipfel im März 2001 werde nach wie vor stattfinden. D.J.

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