: Wenn jeder zwanzig gibt
Prominente rufen jeden Deutschen auf, 20 Mark für Zwangsarbeiter zu spenden. Eine Bitte um Vergebung
FRANKFURT/M. taz Der Schriftsteller Günter Grass, die Journalistin Carola Stern und der Pädagoge Hartmut von Hentig haben an jeden erwachsenen Deutschen appelliert, 20 Mark für ehemalige NS-Zwangsarbeiter einzuzahlen. Die Bürger sollten dazu beitragen, dass die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ noch im diesem Jahr mit Entschädigungszahlungen beginnen könne, heißt es in einem gestern in der FR veröffentlichten Aufruf.
Es gehe dabei auch um die Benennung von Unrecht und die Bitte um Vergebung, schreiben die Prominenten. „Uns beunruhigt die Vorstellung, dass die letzten Zwangsarbeiter sterben, ohne dass sie dieses Zeichen erreicht.“ Eine Million Zwangsarbeiter lebten noch, viele sind alt. Es gehe alle Bürger etwas an, dass die konkrete Entschädigungsregelung so lange auf sich warten lasse. Nicht nur Firmen, Regierungen und Verbände, sondern auch alle Erwachsenen sollten den Überlebenden durch eine Geste zu verstehen geben, dass ihnen das Unrecht bewusst sei.
Berlin Seite 21
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