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zehn jahre aufschwung merkel

Von Kohls Ziehkind zu Kohls Nachfolgerin

„Eine in der deutschen Nachkriegsgeschichte beispiellose politische Karriere“: Diese Bilanz des politischen Lebenslaufs der Angela Merkel zieht das zurückhaltende „Munzinger“-Archiv. Der allergrößte Teil dieser Karriere spielte sich unter den Fittichen des Patriarchen Helmut Kohl ab, der das politische Talent der ostdeutschen Physikerin entdeckte und massiv förderte. Merkel diente zu Wendezeiten dem DDR-Ministerpräsidenten de Maizière als stellvertretende Regierungssprecherin. In der ersten gesamtdeutschen Regierung machte Kohl sie zur Ministerin für Frauen und Jugend und zur stellvertretenden Parteivorsitzenden. Aufmerksame Beobachter attestierten ihr damals schon neben einem angenehm nüchternen Politikstil Machtinstinkt. Der ließ sie weiter treu an der Seite ihres Mentors agieren. 1994 wurde sie Umweltministerin. Nach Kohls Wahlniederlage rückte sie 1998 ins Amt der CDU-Generalsekretärin.

Als Ende letzten Jahres die Spendenaffäre die Partei erschütterte, lieferte Angela Merkel das Meisterstück ihrer langen Lehrzeit unter Kohl. In einem Aufsehen erregenden Artikel in der FAZ forderte sie als Erste der Parteiführung die CDU auf, sich von Kohl zu lösen. Als der Strudel der Affäre den Vorsitzenden Schäuble mit sich riss, nahm sich Merkel, jetzt wieder ganz die unauffällig-nüchterne Dienerin der Sache, gegenüber ihren Konkurrenten um die Nachfolge zurück. Das stärkte ihr Ansehen weiter. Ohne Gegenkandidaten wurde sie im April Nachfolgerin ihres Förderers Kohl als Parteivorsitzende. TAZ

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