piwik no script img

Verantwortungen falsch gesetzt

betr.: „Wenn jeder zwanzig gibt“, taz vom 13. 7. 00

Es ist schon seltsam: dass diejenigen, die die Zwangsarbeiter benutzt, verwertet und durch Arbeit teilweise getötet haben – die deutsche Industrie –, es nicht schaffen, ihrer historischen Pflicht nachzukommen und wenigsten eine kleine Wiedergutmachung (etwas anderes sind die fünf Milliarden nicht, bei den immensen Gewinnen der Industrie durch die Zwangsarbeiter) zahlen. Nein, stattdessen meinen einige Leute, dass alle Deutschen 20 Mark zahlen sollen. Ich denke, da werden die Verantwortungen falsch gesetzt. Erst sollen die zahlen und sich zu ihrer Schuld bekennen, die das millionenfache Leid ausgelöst haben. Thyssen, Siemens, VW, Degussa, Daimler, Ford ... und der Bund. Und erst dann ist zu überlegen, ob nicht auch jemand anderes etwas dazugeben soll. Und wenn schon Geld überweisen, dann bitte nicht einer fehlgeleiteten Stiftungsinitiative (welche als Grund die Verbesserung des Images der deutschen Wirtschaft im Ausland hat und nicht das Schuldgefühl), sondern zum Beispiel dem „Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte“.

ARNOLD REKITTKE, Berlin

Zu dem Vorschlag von Grass, Stern und v. Hentig: Ich bin gerne bereit, mich privat mit 20 Mark an der Stiftung zu beteiligen. Unter einer Bedingung:

Ich will damit nicht Nazi-Profiteuren, die sich aus der Verantwortung stehlen wollen, den Rücken freihalten. Wird die Rechtssicherheit vor Sammelklagen auf die Unternehmen beschränkt, die sich an der Initiative beteiligen, möge mir jemand die Bankverbindung nennen, das Geld kommt sofort.

MATTHIAS SPITTMANN, Berlin

Marktlücke ist keine Revolution

betr.: „Die echt scharfe Revolution“, taz vom 13. 7. 00

’ne Marktlücke ist keine Revolution, auch ’ne Erfindung nicht. Der Kritiker kennt sein Metier nicht: Nicht „timecode 2000“ hat die viergeteilte Leinwand erfunden, sondern „eve of destruction“ vor 34 Jahren (german underground). PETER STAIMMER, Berlin

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen