: „Noch nicht genug“
■ NS-Zwangsarbeiter: Initiative von Bürgerschaft und Handelskammer
Sie sei zwar mit dem Zwischenergebnis zufrieden, meint Hamburgs Bürgerschaftspräsidentin Dorothee Stapelfeldt (SPD), aber es sei „noch lange nicht genug“. Auch in Hamburg müssten noch viele Unternehmen davon überzeugt werden, dem Stiftungsfonds zur Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern beizutreten.
Stapelfeldt hatte gestern am späten Nachmittag Vertreter von 60 Firmen im Rathaus zu einem Gespräch über die Stiftungsinitiative empfangen in der Hoffnung, „einen neuen Impuls“ setzen zu können. An dem Treffen nahmen auch Handelskammer-Präses Nikolaus Schües und die Vorsitzenden der Bürgerschaftsfraktionen teil.
Schües und Stapelfeldt hatten am 6. Juli gemeinsam Hamburger Firmen dazu aufgerufen, „Verantwortung zu übernehmen“. Etwa ein Drittel aller Hamburger Firmen hat nach Angaben der Handelskammer schon vor 1945 bestanden, jedoch hätten bei Weitem nicht alle NS-Zwangsarbeiter beschäftigt.
Nach dem Gespräch erklärten Stapelfeldt und Schües gestern Abend, dass inzwischen 164 Hamburger Unternehmen ihrem Aufruf gefolgt seien. In einzelnen Fällen seien Beträge in Millionenhöhe eingezahlt worden. Weitere Firmen würden demnächst noch „persönlich“ angesprochen werden.
Ihren Beitritt zur Stiftungsinitiative haben bislang zahlreiche Banken und Versicherungen sowie Großunternehmen erklärt. Dazu gehören unter anderem Beiersdorf, mehrere Mineralöl-Konzerne, die Körber AG, der Otto Versand, die Hamburger Gaswerke, Ullstein, die Jungheinrich AG und die Holsten Brauerei, aber auch kleinere Firmen wie die Privilegierte Adler Apotheke. smv
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