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Greenpeace sitzt auf dem Trockenen

■ Polizei beschlagnahmt Schlauchboote und Mutterschiff der Umweltschützer nach Protest gegen Einfuhr von Tropenholz

Nun hat er doch angelegt: Der Holzfrachter „Saga Horizon“ ist wieder im Hafen Brake angelangt und löscht seine brisante Fracht. Mehrere Tonnen Zellstoff sowie Zedernholz aus dem kanadischem Regenwald wurden laut Hafenamt Brake entladen. Nachdem Greenpeace am Sonntag den Frachter am Anlegen hindern konnte (die taz berichtete), wurden die AktivistInnen in der Nacht zu gestern von der Bremerhavener Wasserschutzpolizei gestoppt. Laut Greenpeace sind alle Schlauchboote der Umweltorganisation von der Polizei beschlagnahmt worden.

Die MV Greenpeace ankert nach ihrer Abfangaktion nun wieder vor Bremerhaven, während die Polizei niemand mehr vom Schiff lässt. „Momentan sind uns die Hände gebunden“, meint Thomas Henningsen von Greenpeace Deutschland. Henningsen ist der Meinung, dass die Weserhäfen Hauptumschlagplatz für Urwaldhölzer sind. „Es sind wohl noch weitere Schiffe mit Tropenholz unterwegs und deshalb hat die Polizei so rigoros eingegriffen. Die Wasserschutzpolizei Bremen hat eine Nachrichtensperre verhängt.

Gestern wurde wieder im Midgard-Hafen in Nordenham gearbeitet. Auch hier hatte Greenpeace vergangenen Donnerstag gegen den Import von Urwaldholz aus dem westafrikanischen Kamerun gestreikt. Midgard-Vorstandschef Helmut Werner gab gestern erst den Greenpeace-Brief an die Abnehmerfirmen weiter, in dem die Umweltschützer den Verzicht auf Tropenholz fordern. „Die Adressen der Firmen können wir als Dienstleistungsunternehmen natürlich nicht ohne Genehmigung weitergeben“, erklärte er zu der Forderung der Aktivisten. Für ihn sei seine Firma allerdings die falsche Adresse für solche Protestaktionen. „Natürlich sind wir an der Nachhaltigkeit in Afrika interessiert“, beteuert Werner. Schließlich will man nicht, dass die Arbeit aufhört, weil kein Holz mehr da ist. „Aber das Problem sitzt tiefer, in Afrika selbst, und da muss man ansetzen.“ Außerdem sei erst die Politik gefragt, die das nachhaltige Wirtschaften per Gesetz durchsetzen müsse.

In der Abschlusserklärung des G8-Gipfels in Japan wurde die Holzfrage sogar angesprochen. Laut Greenpeace-Japan gibt es ein Kommuniqué, in dem sich die acht führenden Industriestaaten zu den Forderungen der Umweltorganisation äußern. Dabei geht es um die Bekämpfung und Bestrafung von illegalem Abbau von Urwäldern, um ein Exportverbot und die Änderung der Beschaffungspolitik der einzelnen Staaten. Konkrete Maßnahmen wurden allerdings nicht beschlossen. „Typische Gipfelrhetorik“, befürchtet Peter Gerhardt, Tropenreferent bei Robin Wood in Bremen. Seine Befürchtung: Wenn nicht weiterhin die Umweltorganisationen die Politiker antreiben, wird wieder nichts passieren. Melanie Rosenwirth

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