Zoo am Meer das Drittletzte

■ Den Zoo-Vergleichstest des stern sieht man aber völlig gelassen

Während Hannovers Zoodirektor über das bescheidene Abschneiden seiner Anlagen im Vergleichstest der Zeitschrift stern dieser Woche über seine Gesamtnote (2,95) empört ist, zeigt sich der Zoo Bremerhaven mit seiner „Note“ zufrieden. „3,4 ist ein Mittelwert und damit befinden wir uns mit den zoologischen Gärten in Berlin (2,6) und Hannover in guter Gesellschaft“, findet Jürgen Wandrey, Direktor des „Zoo am Meer“ der Seestadt. Schließlich sei an dem Betonzoo – so der stern – seit zehn Jahren nichts mehr gemacht worden. „Unter diesen Umständen haben wir doch richtig gut abgeschnitten“, sagt Wandrey. Wäre die Bewertung besser ausgefallen, gäbe es schließlich für den Umbau keinen Grund.

Ganz einverstanden ist der Zoodirektor dennoch nicht mit dem stern-Test. Die beiden vom Magazin beauftragten Prüfer, ein Pathologe vom Berliner Institut für Zoo- und Wildtierforschung und ein Fachjournalist, seien aus seiner Sicht nicht fachkompetent. Folglich könnten die angelegten Vergleichskriterien für die 39 Tiergärten auch nicht logisch sein. „Entweder man beurteilt einen Zoo aus Sicht des Besuchers oder nach fachlichen Merkmalen“, sagt er. Beides sei bei diesem Test nicht gemacht worden. Stattdessen bastelten die Prüfer aus dem Platz und der Gestaltung der Gehege eine Note.

Auf Unverständnis stoßen beim Zooleiter zudem die Einzelbewertungen verschiedener Gehege. Nicht einleuchten will Wandrey, warum die Bremerhavener Aquarien so schlecht abgeschnitten haben – die Gehege der Schnee-Eulen dagegen gut. „Gerade die Eulenhaltung finde ich furchtbar, weil sie zu klein sind“, schüttelt er den Kopf. Wenn der Zoo bis 2003 fertig umgebaut ist, sollen dort hauptsächlich Meerestiere und nordisches Getier ihre Heimat haben. Die Gehege der Eisbären und Seehunde – laut stern-Test zur Zeit unterer Durchschnitt – werden dann um das zehn-fache größer ausfallen.

Während des Umbaus – voraussichtlich ab kommendem Jahr – bleibt der Zoo geöffnet. Doch schon jetzt bekommen Besucher nicht mehr alle 213 Tierarten zu sehen. Drei Pinguine wurden schon an andere Zoos verschenkt. Andere sollen zumindest bis zu Ende des Ausbaus ausquartiert werden. mr