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Bombe auf der Brücke

Zwei Menschen in Düsseldorf lebensgefährlich verletzt. Ein Anschlag kann nicht ausgeschlossen werden

BERLIN taz/dpa/afp ■ „Es war wie der Knall einer Handgranate oder einer Bombenexplosion“, beschreibt der Kioskbesitzer Robert Schweds den Sprengstoffanschlag an der S-Bahn-Haltestelle Wehrhahn gestern nachmittag kurz nach 15 Uhr in der Düsseldorfer Innenstadt. Direkt danach sah Schweds, dessen Kiosk an der Unglücksstelle liegt, Verletzte, die zu Boden sanken: „Die bluteten am Kopf und am ganzen Körper.“ Zeugen glaubten noch an ein Zugunglück.

Ein Mann und einen Frau wurden bei der Explosion lebensgefährlich verletzt. Die Frau war hoch schwanger und hat in Folge der Verletzungen in der Klinik ihr Kind verloren. Sieben weitere Menschen wurden schwer verletzt. Die Rettungskräfte trafen auf „viele Bewusstlose mit großen blutenden Wunden“, berichtete die Feuerwehr.

Schon wenige Stunden nach der Explosion schlossen Polizei und Feuerwehr eine Gasexplosion oder einen technischer Defekt als Unglücksursache aus. Die Feuerwehr geht aufgrund der Verletzung der Opfer schon am späten Nachmittag davon aus, dass es sich um einen Anschlag handelt.

Ein Sprecher der Feuerwehr sagte, es handele sich vermutlich um die Detonation eines Sprengmittels, das „vorsätzlich oder fahrlässig“ gelegt worden sei. Die Verletzungen der Opfer wiesen auf ein „Sprengmittel mit hoher Splitterwirkung hin“. Dazu zählten Hand- oder Splittergranaten oder selbst gebaute Bomben. Derdurch die Druckwellen entstandenen Sachschaden war gering.

Der Sprengsatz war vermutlich am Geländer befestigt. Die Brücke verläuft parallel zur Bundesbahnstrecke Düsseldorf – Duisburg. Eine der meistbefahrenen Bahnstrecken Deutschlands war für eineinhalb Stunden zwischen Düsseldorf und Duisburg lahm gelegt. Während die Opfer mit Krankenwagen und Hubschrauber abtransportiert wurden, rätselten Schaulustige über das Tatmotiv. „Wer ist denn so wahnsinnig.“ kn

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