Erneut Zwischenfall

Petrobras mit neuen Problemen: Tausend Liter einer giftigen Flüssigkeit in Brasilien ausgelaufen

RIO DE JANEIRO afp/ips ■ Die Serie der schweren Pannen bei der staatlichen brasilianischen Erdölgesellschaft Petrobrás reißt nicht ab. Gut zwei Wochen nach dem Auslaufen von vier Millionen Litern Öl aus einer geborstenen Pipeline räumte das Unternehmen am Montag einen weiteren Zwischenfall ein. Etwa tausend Liter eines giftigen Bestandteils von Kraftstoffen seien aus einer Leitung im Norden des Bundesstaates Rio de Janeiro entwichen, teilte die Firma mit. Nach Darstellung von Petrobrás versickerte die Flüssigkeit auf einem unbewohnten Feld. Für die Bewohner angrenzender Ortschaften bestehe keine Gefahr.

Sachverständige untersuchten vor Ort das Ausmaß möglicher Umweltschäden. Nach Behördenangaben könnte Petrobrás für diesen neuerlichen Zwischenfall mit einem Bußgeld in Höhe von umgerechnet gut 1,2 Millionen Mark belegt werden. Erst vergangene Woche hatte das brasilianische Umweltministerium gegen die staatliche Ölgesellschaft eine Strafe von umgerechnet etwa 170 Millionen Mark wegen der Umweltkatastrophe am Rio Iguaçú verhängt.

Bei der größten Umweltkatastrophe des südamerikanischen Landes in 25 Jahren war eine Pipeline durch einen Wartungsfehler geborsten. Vier Millionen Liter Öl flossen in den Fluss.

Während die Ölfirma mit internen Problemen kämpft, dürfen sich die Erdgasunternehmen in Lateinamerika freuen: Um bis zu 440 Prozent sollen die Stromeinfuhren nach Brasilien in den nächsten drei Jahren erhöht werden. Weil der Strombedarf jährlich um 4,5 Prozent wächst und die staatlichen Kraftwerksbauer nicht nachkommen, hat die staatliche Regulierungsbehörde für den Elektrizitätssektor (ANEEL) alle Restriktionen für den Stromimport fallen gelassen. Bis 2001 sollen aus Argentinien 1.000 Megawatt, aus Bolivien 250 Megawatt, 70 aus Uruguay und 200 aus Venezuela sowie aus anderen Nachbarländern kommen. Neben der Fertigstellung mehrerer Wasserkraftanlagen sollen dann 2001 auch Erdgaskraftwerke für Entlastung sorgen, die mit bolivianischem Erdgas betrieben werden. Bis 2003 sollen 49 Erdgaskraftwerke mit einer Gesamtleistung von 15.000 Megawatt entstehen.