: Weiblicher Wirtschaftsfaktor
■ Multimedia und Unternehmerinnen: Hamburgs Gleichstellungsamt setzt auf Frauen
Der Teufel steckt in den Zahlen: Da stellt Gleichstellungssenatorin Krista Sager (GAL) ihren Haushalt 2001 vor und heraus kommt, dass die Stadt Hamburg kommendes Jahr 13 Millionen Mark weniger für frauen- und mädchenspezifische Maßnahmen ausgibt als in diesem Jahr. „Abschied von der Mädchen- und Frauenförderung“, kritisiert Regenbogen-Sprecher Marco Carini.
Dabei ist das alles nur eine Frage der Darstellung: „Da hat es eine Änderung gegeben. Arbeitsmarktpolitische Infrastruktur ist nicht mehr in dem Frauen-Titel ausgewiesen“, erklärt Ingo Schädlich, Sprecher der Sozialbehörde. Wenn ein Frauenprojekt ein neues oder renoviertes Haus bekommt, erscheint das nicht mehr unter „Frauenförderung“. Auch Krista Sager weist darauf hin, dass die Frauenprojekte von der Konsolidierung ausgenommen sind. An Frauen wird also nicht gespart.
Das Senatsamt verfügt über einen Haushalt von 1,2 Millionen Mark. Alle Behörden gemeinsam geben knapp 100 Millionen Mark für frauen- und mädchenspezifische Maßnahmen aus. Den Löwenanteil trägt die Sozialbehörde mit 76 Millionen Mark. Für Lesben und Schwule gibt es etwa 1,2 Millionen Mark, etwas mehr als im laufenden Jahr.
Das Senatsamt setzt im kommenden Jahr einen Schwerpunkt auf „Frauen in den Informationstechnologien“. Dazu soll es eine Studie über Berufschancen von Frauen in der Multimediabranche geben, Anfang März wird die internationale Konferenz „Frauen im Internet“ in Hamburg stattfinden. Außerdem beteiligt sich das Senatsamt an einem Modellversuch der Schulbehörde zum Lernen mit Neuen Medien an Grund- und Sonderschulen.
Weiterer Schwerpunkt sind Existenzgründerinnen. Dazu will Sager VertreterInnen von Banken, Wirtschaftsbehörde und Handelskammer an einen runden Tisch einladen. Außerdem setzt sie sich für „Gender Mainstreaming“ ein, einen politischen Ansatz, der institutionelles Handeln darauf überprüft, welche Auswirkungen es auf Männer und welche es auf Frauen hat. Das soll Innovationen fördern, weil männliche wie weibliche Potenziale aktiviert und gezielt genutzt werden. Hierzu soll es Kommunikation und Projekte in Umweltbehörde sowie im Bezirksamt Hamburg-Nord geben.
Darüber hinaus gibt es Geld für Gewaltprävention, Migrantinnen sowie eine Veranstaltungsreihe zum Thema Männer und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Ein leidiges Thema, denn junge Männer äußern sich zwar positiv zu mehr Familienorientierung, aber in ihrem praktischen Verhalten schlägt sich das nicht nieder“, sagt Krista Sager. Sandra Wilsdorf
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