: Ursuppe einer Fabulierexistenz: Ein Fotoband des Regisseurs Daniel Schmid
Von den Graubündner Alpen über den Fassbinderklüngel zu einem konsequent eklektizistischen Kosmopolitentum, das sich in den Altersheimen von italienischen Opernsängern genauso zu Hause fühlt wie in der Ikonografie des japanischen Kabuki-Theaters: So oder ähnlich läse sich, stichpunkthaft verkürzt, eine Biografie des Schweizer Regisseurs Daniel Schmid, dem Schöpfer von „Schatten der Engel“, „Kuss der Tosca“, „Das geschriebene Gesicht“ und, aktuell im Kino, „Beresina“ (siehe auch das Interview auf der vorhergehenden Seite).
In seinem Fotoband „A Smuggler’s Life“ hat Schmid Fotos, Zeichnungen und andere Bilder versammelt, die man zusammen als so etwas wie eine Lebensspur bezeichnen könnte. Aufnahmen aus seiner Kindheit im Belle-Epoque-Hotel Schweizer Hof ergeben zusammen mit Kinderzeichnungen und pathetischen Alpenpostkarten die Ursuppe einer Fabulierexistenz.
Große Auftritte (ein total verschmuddelter Fassbinder auf der Galatreppe in Cannes), Filmfotos, Aufnahmen vom Endstadium merkwürdiger Partys und immer wieder Diven: Marlene Dietrich, Ingrid Caven, Maria Callas, Marisa Paredes oder einfach unbekannte Freundinnen.
„A Smuggler’s Life“ ist geprägt von einem Sinn für den melodramatischen Augenblick und von einer unbestimmten Sehnsucht nach Festhalten und Bewahren. Ein sympathisch-hybrides Album zwischen der Inszenierung des Privaten und dem Privatwerden von Inszenierung.
„A Smuggler’s Life“, Edition Dino Simonett, Zürich 2000, 248 Seiten, ca. 90 DM
FOTO: AUS DEM BESPROCHENEN BAND
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