: Gericht sucht Stasi-Oberst
Das Landgericht lässt einen ehemaligen Oberst des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit jetzt mit Haftbefehl suchen. Der 66-Jährige sei zum dritten Mal nicht zu seinem Gerichtstermin wegen Aussageerpressung erschienen, teilte die Justiz gestern zu dem Haftbefehl mit. Der Stasi-Abteilungsleiter soll in den 70er-Jahren an einem Verfahren beteiligt gewesen sein, in dem zwölf DDR-Bürger zu Unrecht wegen angeblicher Spionage für einen West-Geheimdienst zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Der Prozess gegen den Stasi-Vernehmer war zunächst bis Ende September terminiert. Vor zwei Wochen hatten die Richter noch keinen Haftbefehl gegen den verschwundenen Angeklagten verkündet. Die Strafkammer sah kaum eine Chance, das Verfahren bis zur Verjährung von DDR-Unrecht am 3. Oktober zu Ende zu führen. Jetzt erwägen die Richter, den zusätzlichen Vorwurf der Anstiftung zur Rechtsbeugung in zwölf Fällen nicht mehr zu verhandeln. Sie wollen wenigstens den Komplex Aussageerpressung abschließen. DPA
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