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Ort der Mahnung

Mit Dokumentationszentrum wollen Vertriebene an Unrecht von einst erinnern. Es fehlt der Blick in die Zukunft

BERLIN taz ■ Ein Ort der Mahnung soll das „Zentrum gegen Vertreibungen“ sein, das der Bund der Vertriebenen in Berlin errichten will. Vertreibung müsse weltweit geächtet werden, forderte Verbandspräsidentin Erika Steinbach gestern anlässlich des 50. Jahrestages der „Charta der Vertriebenen“.

Im Mittelpunkt steht eine Dauerausstellung, die das Schicksal der 15 Millionen deutschen Vertriebenen nachzeichnet – ergänzt durch wechselnde Ausstellungen und eine Bibliothek. „Ein aktives Fortschreiben“ der Charta von 1950. Doch ebenso wenig, wie die „Charta der Vertriebenen“ über Schuldzuweisungen hinausging, zeigt das Zentrumsprojekt neue Perspektiven auf. Wenngleich langfristig weltweite Vertreibungen Thema werden sollen, werde die Dauerausstellung doch „zu Beginn alle Kräfte aufs Äußerste beanspruchen“. Die Dokumentation weltweiten Unrechts, mit der das Zentrum eine wichtige Funktion bekäme, muss warten.

150 Millionen Mark soll das Zentrum kosten. Das Land Baden-Württemberg habe bereits Unterstützung zugesagt. Die Beteiligung osteuropäischer Länder sei „willkommen“. Vor einem Jahr, gerade frisch im Amt, hatte Steinbach Polen und Tschechien noch als „Hauptvertreiberländer“ angeprangert. Von einer Neuausrichtung kann dennoch keine Rede sein. Auch 50 Jahre nach Kriegsende sieht sich der Bund noch als Sprachrohr der „deutschen Vertriebenen“. NM

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