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Rasant aufs Eiland

■ Das Schnellboot Speedy nimmt in einer Woche den Fährbetrieb Bremen-Helgoland auf

In Down-Under ist schlechtes Wetter. Das dürfte für Bremen nicht unbedingt interessant sein, käme von dort nicht das neue Schnellboot „Speedy“ der Reederei Warrings. Der windschnittige Kahn in modischem Weiß sollte schon im Juli seinen Job aufnehmen und Fans des zollfreien Einkaufs in rasanten vier Stunden von Bremen auf die Nordseeinsel Helgoland bringen. „Das Schiff kommt huckepack mit einem Transportfrachter aus Australien. Wegen des schlechten Wetters dort hat der sich aber verspätet“, erklärt Heike Warrings. In diesen Tagen aber soll das Boot endlich ankommen. Am Samstag, dem 12. August, findet voraussichtlich die erste Fahrt statt.

Das Schnellboot kostet insgesamt elf Millionen Mark. Natürlich hätte die Reederei „Speedy“ auch in Deutschland fertigen lassen können. Warrings: „Die Australier sind aber einfach Marktführer. Außerdem ist die Fertigung dort samt Transport immer noch billiger als das einfache Fertigen in Deutschland.“ Zwei mal 2.740 Pferdestärken (PS) können die Speedy-Motoren aufbringen. Ein großes Passagierschiff, das auch noch viel schwerer ist als das 50 Meter lange Flitzeboot aus Aluminium, bringt gerade mal 1.500 PS pro Motor ins Wasser.

Das Schnellboot-Business zwischen der Hansestadt und Helgoland boomt. „Es gibt bereits drei Katamarane, die dieselbe Strecke fahren. Die werden auch ziemlich gut angenommen, sind aber nicht so seetüchtig wie unser Speedy“, meint Warrings zu wissen. Katamarane hätten durch ihre zwei Rümpfe immer wieder Probleme mit den Wellen der Nordsee. Warrings: „Die kommen nämlich von der Seite und lassen die Katamarane ganz schön hüpfen.“ Speedy habe wie ein traditionelles Schiff nur einen Rumpf und liege damit sicher in den Fluten.

Wie im Flugzeug sitzen die 324 Passagiere an Bord der Speedy. „Wir zeigen während der Fahrt einen Film und die Gäste werden bequem an ihrem Platz mit kleinen Snacks bedient“, berichtet Heike Warrings stolz. Dass damit das maritime, Wind um die Nase wehende Schifffahrts-Flair verloren gehen könnte, befürchtet sie nicht. „Wer es lieber traditionell haben will, kann in Bremerhaven auf unsere MS Helgoland umsteigen“, sagt sie. Das Hochseeschiff hatte auf Grund geringer Besucherzahlen zwei Jahre Zwangspause. Durch das Schnellboot erhofft sich die Reederei jetzt wieder besseren Zuspruch. Alles in allem kostet die komplette Fahrt 99 Mark für Erwachsene. Ob man dabei Hin- und Rückfahrt mit dem Schnellboot oder teilweise auf der MS Helgoland mitmacht, ist dem Gast selber überlassen.

Wenn Speedy in Bremerhaven ankommt, stehen noch einige Sicherheitstests auf dem Programm. Doch dann startet das Schnellboot täglich am Martinianleger in Bremen zu seiner Fahrt nach Helgoland. glo

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