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Zehn Jahre Föhrer Dosenschwur

■ Nordsee-Insel ist Vorreiter in der Müllvermeidung. Sylter Initiative scheiterte an Aldi

Mülleimer, voll mit Cola- oder Limonadendosen? Bierdosen am Strand oder im Park? Auf Föhr gibt's das nicht und deshalb auch keine Diskussion um Pflicht-Pfand. Denn die nordfriesische Insel ist seit zehn Jahren weitgehend frei von Getränkedosen, dank des so genannten „Föhrer Dosenschwurs“. Der hat Föhr zum international beachteten Vorreiter in Sachen Abfallvermeidung gemacht.

„Föhrer Dosenschwur“ – das ist die Selbstverpflichtung des Groß- und Einzelhandels sowohl der Stadt Wyk als auch der Inseldörfer, keine Getränke in Dosen zu verkaufen. Anlass dafür war das Seehundsterben 1988. Das Bewusstsein für die Gefährdung des Öko-systems Wattenmeer wuchs nicht zuletzt bei denen in der Küstenregion, für die eine unversehrte Natur auch wirtschaftliche Ressource ist, nämlich den Vertretern des Tourismus und angrenzender Branchen.

Die Anregung, als Beitrag zur Abfallvermeidung und damit zum Umweltschutz auf Getränkedosen zu verzichten, kam schließlich von der grünen Fraktion in der Wyker Stadtvertretung. Sie warb bei den Geschäftsleuten für die Idee, und bei einer Bürgerversammlung im September 1990 kam es zum „Schwur“.

Der hat bis heute gehalten „und funktioniert zu 99 Prozent“, sagt der Wyker Umweltberater Jan Carstensen. Die Zustimmung der Urlauber sei groß, hat der Amtsvorsteher von Föhr-Land, Nickels Olufs, beobachtet: „Die sind oft erstaunt und geradezu begeistert, dass das überhaupt geht.“

Es geht nach Einschätzung der Beteiligten nicht zuletzt, weil ein großer, bundesweiter Discounter auf Föhr nicht vertreten ist: Aldi Der nämlich hat sich nach Carstensens Aussage auf der Nachbarinsel Sylt einem ähnlichen Vorhaben verweigert – und dieses damit zum Scheitern gebracht. Heike Wells

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