: Festplatte in der Schultüte
■ Zweiter Jahrgang für Multimedia-Führerschein beginnt. In der Branche fehlen allerdings weiterhin Ausbildungsplätze
Sie gestalten Web-Seiten, bearbeiten Grafiken und Bilder, erlernen Produktplanung und Managementtechniken – die Auszubildenden des Hamburger Multimedia-Führerscheins. Die ersten 20 Teilnehmer haben neben ihrer Qualifikation auch das Quäntchen Glück gehabt, um unter mehreren hundert Bewerbern den Ausbildungsplatz zu bekommen. Jetzt geht die nächs-te Crew an den Start. Der zweite Jahrgang wurde gestern von SPD-Wirtschaftssenator Thomas Mirow vorgestellt. Trotz des boomenden Marktes für Neue Medien im Norden mit einer wachsenden Zahl von Arbeitsplätzen fehlt entsprechend qualifiziertes Personal. Die Verantwortlichen in Wirtschaft, Politik und Bildung haben die Zeichen der Zeit erkannt, doch die Zahl der Ausbildungsplätze reicht bei weitem nicht.
„Etliche Unternehmen haben so viel Geld verdient, dass sie die Förderung des eigenen Nachwuchses betreiben könnten. Schließlich bekommen sie auch eine Leistung dafür zurück“, sagt Heiko Albrecht. Der Leiter des Arbeitskreises Aus- und Weiterbildung im Deutschen Multimedia-Verband (Düsseldorf) kümmert sich bei der Akademie für Elektronisches Publizieren (AEP) in Hamburg um die Entwicklung neuer Angebote für den Bereich Multimedia. Für den Führerschein, der für Schulabgänger, Studenten und Umsteiger aus anderen Berufen gedacht ist, hat die GmbH den Theorie-Teil konzipiert. Für eine Ausbildung zum Mediengestalter konnten bei der AEP nur 25 Bewerber von 600 berücksichtigt werden. Problem ist die Finanzierung.
Der Multimedia-Führerschein wird von der Wirtschaftsbehörde, der Medienstiftung, dem Arbeitsamt und Unternehmen gefördert, so dass die Teilnehmer eine Vergütung von rund 1100 Mark monatlich erhalten können. Auch Projektbetreuerin Nicole Bornemann hofft, dass durch die positiven Erfahrungen mit den ersten Lehrgangsteilnehmern mehr Multimedia-Unternehmen zur eigenen Ausbildung ermuntert werden.
Der Multimedia-Führerschein ist nur ein Projekt von mehreren, das das Hamburger Arbeitsamt in den Bereichen Multimedia sowie Informations- und Kommunikationstechnologie fördert. Davon profitieren in diesem Jahr rund 1500 Interessenten. Etwa 30 Millionen Mark stehen bereit, wie Günther Henke vom Arbeitsamt berichtet. Die Ausbildungsmisere hat für ihn auch mit dem Gründergeist zu tun. Zunächst waren die Inhaber der Start-up-Firmen mit dem Aufbau ihres Unternehmens beschäftigt und hatten, direkt von der Hochschule kommend, keinen Zugang zum dualen Ausbildungssystem, resümiert er. Almut Kipp
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