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Internetbanken immer beliebter, immer reicher

Während Online-Aktienkauf boomt, schließen in der realen Welt immer mehr Bankfilialen. Vor allem Sparkassen planen drastischen Abbau

BERLIN taz/rtr/dpa ■ Aktienkauf übers Netz ist in, und die Internetbanken verdienen sich derzeit eine goldene Nase: Vergangenen Freitag teilte die Comerzbank-Tochter Comdirect-Bank mit, ihr Gewinn vor Steuern sei innerhalb eines Jahres von 2,5 auf fast 37 Millionen Euro geklettert. Gestern nun hieß es bei der ConSors Discount-Broker AG, sie habe im ersten Halbjahr 2000 mit einem Ergebnis vor Steuern von 48,9 Millionen Euro bereits den Gewinn des gesamten Geschäftsjahres 1999 übertroffen.

Die positive Entwicklung führen die Internetbroker auf den starken Kundenzuwachs zurück. So habe sich die Zahl der Kunden bei der Commerzbank-Tochter in den letzten sechs Monaten mehr als verdoppelt: 505.252 Kunden zählt die Bank. Beim Consors Discount-Broker AG ist die Zahl der Kunden im gleichen Zeitraum um eine viertel Million auf 449.000 gestiegen. Offensichtlich haben sich die rund 33 Millionen Euro gelohnt, die die Bank von Januar bis Juni für Werbung ausgegeben hat. Vorstandschef Karl Matthäus Schmidt sagte, in den kommenden Monaten stünden nun der Ausbau des Kerngeschäfts, der Aufbau weiterer Online-Dienste und Akquisitionen im europäischen Ausland im Mittelpunkt.

Während das Internetbanking boomt, schrumpft das real existierende Bankennetz weiter: Gestern bestätigte die Commerzbank, auch bei der Nummer vier im deutschen Bankgewerbe werde es zu einer „Neuordnung“ der aktuell 940 Filialen kommen. Wer innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht auf 5.000 Kunden komme, müsse mit der Zusammenlegung rechnen, sagte ein Sprecher. Derzeit liegt die Grenze bei 3.500 Kunden. Dies könnte im Ergebnis auf 200 Filialschließungen hinauslaufen. Dies bedeute aber „keinen Rückzug aus der Fläche“. Das Personal werde nur in größeren Zweigstellen eingesetzt.

Weitaus drastischer als bei den Großbanken dürfte in den nächsten Jahren das Filialsterben bei den Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken ausfallen. In der letzten Gruppe wird bereits darüber diskutiert, die Zahl der Genossenschaftsinstitute von knapp 2.000 auf nur noch 800 im Jahre 2008 zu reduzieren. kk

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