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Betr.: Antworten auf Letzte Fragen

Was macht man im Urlaub am Strand mit seinem Handy? (12.8.00)

Das gut verpackte Handy fix um den Bauch schnüren – und schon geht’s ab ins Wasser. Wer würde schon zum Badengehen sein bestes Stück am Strand zurücklassen?

Annett Krämer, Wuppertal

Ganz tief verbuddeln!

Jan Dörpel, Wiesbaden

Telefonieren.

WG Dorumstraße, Bremen

Wer sein Handy mit in den Urlaub nimmt, der macht gar keinen Urlaub – auch nicht am Strand!

Andreas Suckow, Wuppertal

Eine WAP-Wanderung.

Boris Prinz, Hamburg

Eine Piep-Show!

Gerd Neurath, Saarbrücken

Das Scoddy-Solarladegerät ausbaldowern.

fremdkörper@t-online.de

Einfache Antwort: Man macht es aus!

Sabine Roth, Berlin

Es gibt da verschieden Möglichkeiten. Bei jungen Urlaubern der sogenannten „Fun-Generation“ erfreut sich das Handy wachsender Beliebtheit, seit sie entdeckt haben, dass man damit zum Beispiel auch Schiffchen versenken kann. Das ist aber sehr schwer und erfordert viel Übung: vor allem, wenn es vom Strand aus geschieht. Die meisten kommen gar nicht über das Anfängerstadium hinaus, wo es darum geht, mit dem Handy Flugzeuge abstürzen zu lassen – allerdings vom Bordraum des Flugzeuges aus. Und das ist natürlich um einiges leichter, als vom sandigen Strand aus ein Schiff zu versenken . . .

Hannes Classen, Hamburg

Ist dick eigentlich auch doof? (12.8.00)

Nein. Selbstverständlich nicht. Ein exemplarisches Beispiel: Helmut Kohl. Über sechzehn Jahre hat er die BRD an der Nase herumgeführt, keiner hat es gemerkt. Und dabei wurde er nachweislich immer dicker. Dann kam die DDR noch dazu, und Kohl wurde noch dicker. Händchen halten mit Mitterrand, bummeln am Fluss mit Gorbatschow, einkaufen für ELF und Siemens. Und sein Umfang nahm zu. Jetzt lacht er sich eins ins Fäustchen und wir gucken ganz schön doof aus der Wäsche.

Steffen Sachtleber, Berlin

Betrachten wir „Alte Geschichte“, könnte man das wohl glauben. Julius Cäsar beispielsweise, wie ihn Shakespeare darstellt, hielt Dicke für doof und wollte deshalb „nur wohlbeleibte Männer“ um sich, nicht den „hohl blickenden“ Cassius, der „zu viel denkt, die Leute sind gefährlich (. . .) wär er nur fetter!“ Die „jüngste Geschichte“ hingegen lehrt: Der Dicke ist alles andere als doof.

Uta Eckensberger,

Saarbrücken

Wenn Dick auch Doof wäre, dann wäre Oliver Hardy Alleinunterhalter und Stan Laurel arbeitslos. Und das wäre doch wirklich schade . . .

Sabine Sänger, Hamburg

Wenn dick auch doof wäre, würde es ja nur schlanke taz-LeserInnen geben.

Uwe Tünnermann, Lemgo

Zumindest auf die Wildecker Herzbuben trifft das zu.

Stephen Schöndorf, Gauting

Weshalb ist das Erstbeste immer schlechter als das Beste? (12.8.00)

Die Frage spielt auf das Dilemma an, dass der erstbeste Partner selten das Nonplusultra ist. In der Tat wird das auch von der Mathematik bestätigt: Das Erstbeste ist nämlich nur dann auch das Beste, wenn es genau nur eine Möglichkeit gibt (n=1). Für alle anderen Fälle empfiehlt die Wahrscheinmlichkeitsrechnung: Beobachte zunächst k(n) der insgesamt n Objekte und wähle anschließend das Erste aus, das besser ist, als alle vorhergehenden. k(n) hängt von n ab und muss im Einzelfall berechnet werden. Beispiel: Wer nur noch ein Bild auf seinem Film hat, aber noch an acht Sehenswürdigkeiten vorbeikommt, sollte die ersten drei Highlights gelassen an sich vorbeiziehen lassen. Und dann beim ersten, das besser/schöner ist als alle vorhergehenden, sofort auf den Auslöser drücken. Die Wahrscheinlichkeit, so das wirklich beste Motiv zu erwischen, beläuft sich immerhin auf 40 Prozent – das ist also weit besser als die Wahrscheinlichkeit von eins zu acht nach dem Zufallsprinzip. Rein rechnerisch . . . In der mathematischen Literatur spricht man ganz allgemein vom „Problem der besten Wahl“, zuweilen auch vom „Sekretärinnen-“ oder „Vermählungsproblem“. Das ist wie im Leben: n ist in der Regel unbekannt. Wer weiß schon, wie viele Traumwohnungsangebote man noch bekommt oder wie viele potenzielle Partner einem noch über den Weg laufen. Daher hat sich in der Praxis ein mathematisch wenig fundierter Weg etabliert: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach!

Karl Hübner, Köln

Stimmt ja gar nicht! Das Erstbeste bleibt nämlich auch das Beste, solange dich das Nächstbeste nicht interessiert.

Markus Huneke, Minden

Schließlich hat schon Jesus gelehrt, dass das Erste das Letzte sei.

Anja Peters, Neubrandenburg

Wie wird und wann ist man prominent? (5.8.00)

Prominent wird, wer sich Promi nennt.

Prominent ist, wen man Promi nennt.

Simone Giesen, Düsseldorf

Wann man prominent ist, misst der Prominenzindikator PI. PI gleicht der „Zahl der Menschen, die mich kennen, geteilt durch die Zahl mir bekannter Menschen“. Das heißt: Wenn man 100 FreundInnen und Bekannte hat, 100 ExmitschülerInnen, 100 Verwandte und NachbarInnen sowie 100 KollegInnen und wenn Sie 400 SchriftstellerInnen, PolitikerInnen und SchauspielerInnen wissen, die sicher noch nie von Ihnen gehört haben, beträgt Ihr PI (100 + 100 + 100 + 100) : (100 + 100 + 100 + 100 + 400) = 0,5.

Sofia Blind, Geilnau/Lahn

Wie heißt der Vater der Porzellankiste? (5.8.00)

Koslowski, Erich Koslowski, geboren 1913 in Hamm, verstorben 1989. Aber Erich Koslowski hat die Vaterschaft sein Leben lang abgestritten. Doch konnte er damals nicht argumentieren, er sei eingeschworener Junggeselle mit homoerotischen Neigungen und promiskuitiver Lebensweise – dies hätte ihm im Adenauer-Deutschland seine Stellung als Prokurist eines westfälischen Damenstrumpf-Herstellers gekostet. So wurde er in einem der längsten und spektakulärsten Vaterschaftsprozesse im Nachkriegsdeutschland nach 17 Jahren im Jahre 1971 und nach den ersten Gen-Tests, die von einem deutschen Gericht berücksichtigt wurden, der Vaterschaft für „schuldig“ befunden. Zumal er mit seiner Behauptung, die Nebenklägerin und Mutter Emmy „Vorsicht“ Köhler nicht zu kennen, erwiesenermaßen gelogen hatte. Die anstehenden und vor allem die nachzuzahlenden Unterhaltsansprüche brachten Erich Koslowski in arge finanzielle Bedrohung, so dass er sein ererbtes Reihenhaus in Hamm schwer beleihen musste. Heute gilt in der Fachliteratur als gesichert, dass Erich Koslowski als Folge eines volltrunkenen Fehltritts in der Dortmunder Fastnacht von 1953 doch der Vater von Porzellankiste Köhler ist. (siehe dazu: Dr. W. Eickenmeyer, „Viel Lärm um Porzellankiste“. Berlin 1992.) Aber auch die allein erziehende Mutter hatte es im Adenauer-Deutschland nicht einfach. So musste sie den Namen des Kindes, Porzellankiste, auch erst auf dem gerichtlichen Weg gegenüber dem Dortmunder Standesamt durchsetzten. Porzellankiste selbst kam aber bei einem Badeunfall auf den niederländischen Antillen 1994 ums Leben und hinterließ so gut wie nichts.

Thomas Kügler, Rosdorf

Werden die kleinen Porzellanteilchen von ihren Eltern in die große weite Welt geschickt, verlasen sie sich ganz auf Mama und Papa: Die bruchsichere Verpackung und auch das passende Porto sind garantiert gesichert. Gerne nennen sie daher ihre Mutter „Vorsicht“ und den Vater „Durchblick“.

Peter Woltersdorf, Berlin

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