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Bombenanschlag im Kosovo

Bei einer Explosion in Priština wurde eine Frau verletzt, mehrere Parteibüros sind zerstört. Der Chef der UN-Verwaltung Bernard Kouchner kritisiert Extremisten

PRIŠTINA dpa/rtr ■ Bei einem Bombenanschlag auf ein Gebäude in der Kosovo-Hauptstadt Priština wurden gestern nach UNO-Angaben eine Frau leicht verletzt sowie Büros von politischen Parteien und der serbischen Provinzbehörden zerstört. Der Chef der UNO-Verwaltung im Kosovo (Unmik), Bernard Kouchner, deutete an, dass der Anschlag auf das Konto politischer Extremisten gehen könnte. „Die Demokratie hat Feinde, ich meine, Gegner von Wahlen. Manche greifen lieber zu Bomben als zu Wahlzetteln“, sagte er. Im Kosovo finden am 28. Oktober die ersten Kommunalwahlen seit dem Ende des Luftkrieges der Nato vor einem Jahr statt.

Zu den am stärksten beschädigten Büros gehöre jenes einer Partei der türkischen Minderheit. Es sei nicht klar, ob der Anschlag gezielt dieser Partei gegolten habe, sagte Kouchner am Explosionsort. Für die Kommunalparlamente der mehrheitlich von Albanern bewohnten Provinz stellen sich nach offiziellen Angaben neunzehn Parteien, zwei Parteizusammenschlüsse und fünfzehn unabhängige Kandidaten zur Wahl. Die serbische Minderheit will die Wahl boykottieren, die ihr Angehörenden haben sich nicht registrieren lassen. Zur Begründung führen deren Vertreter unter anderem den Umstand an, dass die Menschenrechte der serbischen Minderheit nicht gewahrt seien.

Das Bürogebäude liegt an der Hauptstraße von Priština. Augenzeugen berichteten, dass die Explosion in der ganzen Stadt zu hören und Rauch zu sehen gewesen sei. In der Umgebung des Gebäudes seien mehrere Fenster zerstört worden. Kräfte der internationalen Polizei und der KFOR-Friedenstruppe sicherten den Explosionsort und sperrten die Umgebung ab. Eine zweite Bombendrohung gegen ein UN-Gebäude erwies sich als Fehlalarm.

Jugoslawien protestierte bei der UN-Mission Unmik und dem KFOR-Kommando und nannte den Anschlag „terroristisch“. Das berichtete die Belgrader Nachrichtenagentur Fonet. In dem getroffenen Gebäude befindet sich auch eine jugoslawische Regierungsstelle.

Unterdessen wurde ein an der Verwaltungsgrenze zum Kosovo festgenommener UN-Polizist wieder auf freien Fuß gesetzt. Das erklärte die UN-Mission. Der von den Fidschi-Inseln stammende Polizist und sein kosovo-albanischer Übersetzer hätten „eine falsche Straße genommen“.

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