: schuld und sühne
Gedenktag und Reparationen?
Es war eine der wenigen emotionalen Szenen auf einer ansonsten eher trockenen Konferenz zum Thema Rassismus. Unter Tränen entschuldigte sich ein junger, weißer Südafrikaner vor etwa 1.000 Delegierten dafür, nicht genug getan zu haben, um das Apartheid-Regime zu bekämpfen, und bat um Vergebung für sich und alle Weißen. Zwar hatte die Szene etwas fast peinlich Arrangiertes, doch wurde damit das Feld geöffnet für die Frage, die seit dem Ende der Wahrheitskommission in Südafrika so gut wie keine Rolle mehr spielt: Welche Verantwortung oder Schuld hat die weiße Minderheit an den gravierenden Ungleichheiten, die bis heute die Gesellschaft prägen, und was können Weiße tun, um eine Art Wiedergutmachung zu leisten?
Kaum ein Weißer in Südafrika hat bislang seine Schuld bekannt, und nur die wenigsten haben jemals eine schwarze Township betreten. Die bekannte afrikaanssprachige Journalistin und Schriftstellerin Antjie Krog schlägt deshalb einen speziellen Gedenktag vor, an dem sich alle Weißen für die Verbrechen der Vergangenheit entschuldigen. Zugleich wirft sie den weißen Politikern vor, nicht symbolisch Verantwortung übernommen zu haben – wie etwa Willy Brandt mit dem Kniefall in Warschau. Fast untergegangen in der allgemeinen politischen Korrektheit der Konferenz ist ein anderer Vorschlag, der noch für Aufregung sorgen könnte: Reparationszahlungen seitens derer, die von dem Unrechtsstaat profitiert haben. Wie Justizminister Penuell Maduna erklärte, denke die Regierung durchaus darüber nach, einen entsprechenden Appell an die Industrie zu richten. KD
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