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Ruhe in Walhalla

BERLIN taz ■ Walhalla, ein kleines Dorf in Australien, hat sich zur olympiafreien Zone erklärt und droht seinen Bewohnern und Besuchern Ordnungsgelder an, wenn sie die Ereignisse von Sydney diskutieren oder einfach nur das Wort Olympia erwähnen.

Das in den Bergen der Provinz Victoria liegende Walhalla hat 21 Einwohner, kein Fernsehen, nur einen Teilzeit-Radiosender und ist überhaupt erst seit zwei Jahren ans nationale Stromnetz angeschlossen. „Es ist ungefähr so, als würde man in eine rauchfreie Zone kommen“, erklärte Michael Leaney, Präsident des örtlichen Fremdenverkehrsverbandes und Besitzer des Star Hotel. Vorgestellt wurden an Gebäuden anzubringende Schilder, auf denen die olympischen Ringe abgebildet sind – eingekreist und rot durchgestrichen.

Der kleine Flecken lebt vom Tourismus. Mehr als 150.000 Menschen besuchen die ehemalige Goldgräberstadt jährlich. Ruhe und Frieden, so Leaney, gehören zu den wichtigsten Werbefaktoren des Ortes.

Die wenigen Zeitungen, die überhaupt ausgeliefert werden, sollen während der Spiele zensiert werden. „Wir schneiden einfach die fünf oder sechs Artikel raus, die sich nicht auf Olympia beziehen“, verspricht Leaney. Allerdings wird befürchtet, dass Sportenthusiasten den Olympia-Boykott umgehen und sich übers World Wide Web mit Information versorgen könnten. Es gibt immerhin drei Computer im Dorf, alle mit Internet-Anschluss.

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