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BMW für 400 Mark

■ Hamburger Polizist soll polnischen Schiebern beim Autoklau geholfen haben

Die Hamburger Polizei hat erneut einen spektakulären Fall von Korruption in den eigenen Reihen aufgedeckt. Ein Beamter habe mehrere Jahre lang einer polnischen Schieberbande beim Autoklau geholfen, gab der der Chef des Dezernats Interne Ermittlungen der Hamburger Innenbehörde, Thors-ten Mehles, gestern bekannt. Der 25-Jährige Verdächtige wurde am Mittwochabend festgenommen.

Der Polizist des Reviers 11 in St. Georg hatte Daten von Fahrzeughaltern und teuren Autos der Marken Mercedes und BMW an seine Komplizen weitergegeben. Für jede Abfrage erhielt er 400 Mark. Die Bande fälschte in Polen die Fahrzeugpapiere und fertigte Nachschlüssel an, mit denen sie die Autos in Deutschland stahl. Der Schaden geht vermutlich in die Millionen.

„Nach anfänglichem Bestreiten legte der Beschuldigte ein umfassendes Geständnis ab“, sagte Mehles. Er räumte zahlreiche Abfragen ein und sagte auch gegen Komplizen aus. Zur Motivation des Beamten erklärte Mehles: „Die finanzielle Situation war alles andere als ausgewogen.“ Ermittelt wird nun, ob der 25-Jährige nur dem Polizeidienst beigetreten ist, um an solche Daten zu gelangen. Mehles und der Hamburger Polizeipräsident Justus Woydt gehen davon aus, dass der Polizist nicht mit anderen Beamten zusammengearbeitet hat.

Die Beamten kamen dem „schwarzen Schaf“ innerhalb von drei Monaten nach intensiven Ermittlungen auf die Spur. Bereits vor gut einem Jahr, im Juni 1999, war ein Polizist verhaftet worden, weil er gemeinsame Sache mit einer polnischen Autoschieberbande machte. Einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen gibt es laut Mehles und Woydt nicht. lno

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