piwik no script img

Gauck: Akten Kohls nicht privat

BERLIN taz ■ Der scheidende Chef der Stasi-Unterlagenbehörde, Joachim Gauck, befürchtet negative Auswirkungen in der Öffentlichkeit, sollte Exkanzler Helmut Kohl (CDU) sich damit durchsetzen, dass seine Stasi-Akte der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht wird. Im taz-Gespräch sagte Gauck, ein Erfolg Kohls würde „den politischen Diskurs verändern“. „In der Öffentlichkeit würde das Gefühl entstehen, dass man interessengeleitet eine aufklärerische Vergangenheitspolitik stoppen kann.“ Helmut Kohl sei „ganz sicher“ ein Opfer der Stasi, so Gauck. Doch der Gesetzgeber habe festgelegt, dass diese Unterlagen genutzt werden dürfen.

Gauck sieht sich im Zuge der Kohl-Affäre von Mitgliedern der Union angefeindet. „Ich werde von Leuten aus der CDU angegriffen, die mir in Stolpe-Zeiten noch auf die Schulter geklopft haben“, sagte er. Es gebe Verdächtigungen gegen seine Person.

Der scheidende Chef der Stasi-Unterlagenbehörde zog eine insgesamt positive Bilanz seiner Amtszeit. Einer seiner größten Erfolge sei rückblickend, dass es beim Thema „Aufarbeitung der Vergangenheit“ „eine Einheit aller Demokraten gegeben hat, bis auf die PDS“, sagte Gauck.

taz-gespräch SEITEN 4 UND 5

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen