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KommentarFortsetzung folgt nicht

■ Warum der erste AutoFreiTag in Hamburg auch der letzte gewesen sein dürfte

Die Stadt hat es überlebt. Der Autofreie Tag hat Hamburgs Wirtschaft nicht in den Ruin getrieben, wie seine Gegner zuvor prophezeit hatten. Und er hat bewiesen, dass die Bleifüße dieser Stadt nicht umdenken können oder auch nur wollen. Die lauthals über Benzinpreise schimpfen und gegen die Ökosteuer polemisieren, aber selbst gestern ihre Karren durch den Dreck fuhren, können jetzt nicht mehr für sich beanspruchen, ernst genommen werden zu müssen.

Die ein Stückchen Straße stundenweise für sich als Lebensraum eroberten, haben zwar nicht mehr als ein Signal gesetzt. Bezeichnend aber ist, dass es vor allem Kinder waren und diejenigen, die sich um sie und ihre Zukunft kümmern: Eltern, Lehrer, Erzieher. Ihnen hat es wohlgetan, aber niemandem wehe.

Und das war Vorsatz. Von rückhaltlosem Einsatz für den Autofreien Tag im politischen Raum konnte keine Rede sein, im Gegenteil. Ein Verkehrssenator, der von einer „Anregung an Autofahrer“ spricht, „gelegentlich auch die Vorzüge anderer Verkehrsmittel in Betracht zu ziehen“, verliert den letzten Rest seiner eh schon geringen Glaubwürdigkeit. Wie er das mit seinem Aufsichtsratsvorsitz bei der Hochbahn vereinbaren kann, bleibt sein Geheimnis.

Offensichtlich ist hingegen der Konfliktstoff. Denn die Grünen wollen eine Neuauflage, und nichts wird ihr roter Koalitionspartner mehr fürchten als einen Autofreien Tag im nächsten September – in unmittelbarer Nähe zur Bürgerschaftswahl.

Gestern könnte nicht nur der erste, sondern auch der letzte Autofreie Tag in dieser Stadt gewesen sein. Sven-Michael Veit

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