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Show-Effekte oder Partnerschaft

■ Bewag-Deal: Southern unterbreitet HEW und Vattenfall Kompromissangebot beim Stromopoly im Nordosten

Bei der Neuordnung der ostdeutschen Stromwirtschaft hat der US-Konzern Southern Energy einen neuen Vorstoß unternommen. Die Amerikaner bieten den Hamburgischen Electricitäts-Werken (HEW) und ihrer schwedischen Mutter Vattenfall die „partnerschaftliche Führung“ beim Berliner Stromkonzern Bewag an, beharren allerdings zunächst auf einem knappen Mehrheitsanteil. In dem gestern bekannt geworden Kompromissangebot schlägt Southern zudem vor, dass Bewag und HEW gemeinsam für den Braunkohleverstromer VEAG bieten.

Die Bewag- und VEAG-Anteile stehen zum Verkauf, da sich die fusionierten Stromkonzerne E.ON und RWE/VEW aus Wettbewerbs-Gründen zurückziehen müssen. Bisher streiten der Bewag-Aktionär Southern und die HEW um die frei werdenden Bewaganteile. Die Neuordnung des Bewag-Besitzes ist ein Teilaspekt im Kampf um die Vorherrschaft auf dem ostdeutschen Strommarkt und um den VEAG-Konzern.

Southern schlägt vor, dass Vattenfall/HEW in den Bewag-Konsortialvertrag als Partner aufgenommen werden. Southern würde auf eine knappe Bewag-Mehrheit bestehen, dies sei aber keine Vorbedingung für eine Kooperation von HEW und Bewag im Mitte November endenden VEAG-Bieterverfahren. Mit HEW und Vattenfall würden konkrete Gespräche noch geführt.

Bei Vattenfall hieß es, ein solches Angebot liege nicht vor. Man habe nur über die Medien erfahren, dass Southern ein Kompromissangebot unterbreitet haben soll. Vattenfall begrüße zwar, dass sich Southern „in die richtige Richtung bewegt“, sei jedoch irritiert, dass „Verhandlungen nur über die Öffentlichkeit geführt werden“. In einer knappen Vattenfall-Mitteilung hieß es weiter: „Die Zeit für Show-Effekte ist vorbei.“ Nötig seien jetzt seriöse und verlässliche Verhandlungen. Ziel sei ein funktions- und entscheidungsfähiges Energieunternehmen im Nordosten Deutschlands. lno/lbb

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