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Genpionier für Abort

Erbgutentdecker befürwortet Recht auf Abtreibung, wenn Embryotest behindertes Kind diagnostiziert

FRANKFURT/MAIN dpa ■ Der amerikanische Genpionier und Nobelpreisträger James Watson hat sich dafür ausgesprochen, dass Eltern behinderte Embryonen und Föten nach einem Gentest abtreiben dürfen. „Ich sehe nur unnötiges Leid durch Gesetze entstehen, die auf der Grundlage der Macht willkürlicher religiöser Eingebungen die Geburt erblich behinderter Kinder erzwingen, obwohl die Eltern es vorziehen würden, solche Schwangerschaften abzubrechen“, schrieb Watson in der Frankfurter Allgemeine Zeitung. Er schränkt jedoch ein, dass über den Abbruch nur die Eltern entscheiden sollten, nicht der Staat. Watson hatte zusammen mit Francis Crick die Doppelhelixstruktur des Erbguts entdeckt.

Watson hält es für möglich, dass es künftig als unmoralisch gelten könne, die Geburt von behinderten Kindern zuzulassen. Vielleicht könnten Kinder sogar rechtlich gegen ihre Eltern vorgehen, „weil diese nicht verhinderten, dass ihre Kinder mit nur einer kleinen Chance auf ein Leben ohne psychisches und seelisches Leid auf die Welt kamen“.

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