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Bahn killt Interregios

Die Deutsche Bahn will 16 Millionen Zugkilometer im Interregio-Verkehr bis 2003 stilllegen und als Nahverkehr von den Ländern finanzieren lassen. Die Verkehrsminister lehnen die Pläne ab

BERLIN taz ■ Die Deutsche Bahn AG will sich nun endgültig von verlustreichen Strecken im Fernverkehr trennen und das Netz der Interregio-Züge in zwei Stufen bis 2003 weitgehend abschaffen. Das gab die Bahn gestern bekannt. In einem der taz vorliegenden Brief an Bahn-Mitarbeiter verkündete der Konzernvorstand die Umsetzung des Konzepts „Mora“ („marktorientiertes Angebot“) im kommenden Sommer. Das Konzept ist Teil des Plans, die Bahn profitabel zu machen – was nach dem Mitarbeiterrundbrief bedeutet, „bis 2004 die Wirtschaftlichkeit um 8,4 Milliarden Mark“ zu verbessern.

Die Verkehrsminister der Länder haben die von der Bahn geplante Stilllegung von Interregio-Verbindungen zurückgewiesen. Bei ihrer zweitägigen Konferenz in Frankfurt am Main sagte Hessens Verkehrsminister Dieter Posch, die Bahn verfolge offenbar die Politik, alles, was rentabel sei, als Fernverbindung zu bezeichnen, und alles, was unrentabel sei, als Nahverkehr von den Ländern finanzieren zu lassen.

Von Mai 2001 an sollen in einer ersten Phase Nahverkehrsangebote zahlreiche Fernverbindungen ersetzen. Insgesamt geht es nach Angaben der Bahn um die Streichung von bundesweit 16 Millionen Zugkilometern – rund neun Prozent des Bahnangebots auf der Schiene. 10 Millionen Zugkilometer sollen im Regional- und Nahverkehr aufgefangen werden, der von den Ländern finanziert wird.

Der Interregio schreibt tiefrote Zahlen und liegt anderen Angeboten im Fernverkehr wie ICE und IC/EC auf der Tasche: Die jährlichen Verluste liegen nach Schätzungen des Unternehmens bei 500 Millionen Mark. In strukturschwachen Gebieten, vor allem im Osten Deutschlands, erreiche die Auslastung der Züge oft nicht einmal 35 Prozent. Die Strecken, auf denen die Interregios voll besetzt seien, würden vor allem von Berufspendlern genutzt – und die gehören nach Ansicht der Bahn in den länderfinanzierten Nahverkehr. Rentable Verbindungen will das Unternehmen allerdings nicht aus der Hand geben und dem Nahverkehr überlassen, sondern durch ein anderes Fernverkehrsangebot ersetzen.

KATHARINA KOUFEN

wirtschaft SEITE 9, kommentar SEITE 11

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