: ddr und brd
Was war das?
Maria Schulz, 70, kam aus dem Sudetenland nach Ost-Berlin, wo sie als Krankenschwester, Hausfrau, Gastwirtin und Montiererin arbeitete:
„Als Staat war mir die Deutsche Demokratische Republik egal. Ich finde es jetzt schöner, bloß dürften nicht so viele Verbrechen geschehen. In der DDR war’s sicherer. Wir hatten auch Ausländer, aber die hat keiner angegriffen. Kinder hatten es auch besser. Die lungern doch nur noch auf der Straße herum. Zu DDR-Zeiten hat jeder eine Lehrstelle gekriegt. Die Krankenkassen waren auch besser. Die BRD, das war für uns der Goldene Westen. Ich hatte einen Bruder drüben wohnen, dem ging’s gut. 1975 hatte er Silberhochzeit. Mit Mühe und Not habe ich einen Pass gekriegt. Ich kam mir vor wie im Schlaraffenland und wäre am liebsten drüben geblieben. Aber ich konnte ja die Kinder nicht allein lassen. Jetzt sind sie in der BRD menschenfeindlich geworden. Das hat man früher nicht gehört, dass sie Ausländer gejagt haben.“
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