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Stolzenbergs Spuk

■ Giftgasalarm in der Heide: Flaschen mit Nervengift vermutet – Entwarnung

Katastrophenstimmung in Rullstorf bei Lüneburg: Mehrere Chemieflaschen, die im Haus eines 51-jährigen Ex-Chemielaboranten gefunden worden waren, der vor wenigen Wochen verstorben ist, sorgten am Mittwoch für Wirbel. Experten vermuteten in den Flaschen den hochgiftigen Kampfstoff Tabun. Tabun ist eine Fortentwicklung des Nervengiftes Gelbkreuz und des Mega-Giftgases Zyklon B, das in den Nazi-Konzentrationslagern zur Ermordung von Juden eingesetzt wurde.

Experten des Kampfmittelräumdienst Munster rückten am Mittwochabend in Schutzanzügen an, um die explosive Lösung zu bergen und transportierten sie ab. Gestern dann die Entwarnung. „Es ist mit Sicherheit keiner der bekannten Kampfstoffe wie Lost, Tabun oder Sarin“, sagte Professor Bernd Staginnus, Direktor des Wehrwissenschaftlichen Instituts in Munster. Um welche Flüssigkeiten es sich handele, müssten die Feinanalysen klären.

Den Tabun-Verdacht hatte ein Ex-Kollege des 51jährigen geäußert. Beide hatten in der Anfang der 80er Jahre wegen Umweltverseuchung geschlossen Hamburger Chemiefabrik Stolzenberg gearbeitet. Der Kollege erinnerte sich daran, dass der Rullstorfer die Flaschen vor über 20 Jahren bei Stolzenberg „hat mitgehen lassen“. Er war von der Freundin des verstorbenen in Spanien angerufen worden. Die Flaschen standen seit Jahren unter dem Küchentisch des Laboranten. Der Kollege hatte ihr geraten, die Polizei zu alarmieren. Jetzt werden das Haus und das Gelände, auf dem der 51-Jährige auch Giftschlangen gehalten hat, durchsucht, ob noch weitere Überraschungen dort lagern. kva/dpa

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