: „Drastische Konsequenzen“
Die Tischtennisbälle werden größer. Timo Boll vom TTV Gönnern gefällt das gar nicht
Ab diesem Wochenende wird in der Tischtennis-Bundesliga mit neuen 40-mm-Bällen gespielt. Eine Revolution: Mitten in der Saison wird vom 38-Millimeter-Ball auf ein größeres Spielgerät umgestellt. Timo Boll, deutscher Ranglistenerster und Olympia-Achtelfinalist ist dagegen.
taz: In Sydney wurde noch mit 38 Millimetern gespielt. Sie hätten den Ball lieber behalten.
Timo Boll: Ich finde, dass man nichts am Spielgerät ändern sollte. Das hat zu drastische Konsequenzen. Das ist unüberlegt. Der Weltverband ITTF testete zu wenig und ließ Funktionäre entscheiden anstatt die Spieler.
Die ITTF erhofft sich mit dem größeren Ball längere Wechsel und damit mehr Attraktivität.
Noch ist das Gegenteil der Fall. Wir haben Probleme bei der Umstellung, die Bälle fallen oft ins Netz, die Ballwechsel sind somit eher kürzer. Gut, vielleicht gewöhnen wir uns noch daran.
Welcher Spielertyp wird profitieren, der Schmetterer oder der Verteidigungsspezialist?
Schwer zu sagen. Man muss wohl einfach die ersten Wettkämpfe abwarten, um zu sehen, wen der neue Ball bevorteilt.
Für Abwehrspieler erhöht sich die Reaktionszeit.
Wenn man am Tisch spielt, scheint mir das Spiel so schnell wie bisher. Geht man etwas zurück, erhält man mehr Reaktionszeit, allerdings ist der Ball schwerer zu kontrollieren. Die Abwehrspieler müssen zum Beispiel andere Schlägerwinkel finden.
In der Bundesliga selbst änderte sich der Modus. Weg von den Play-offs, zurück zur reinen Punkterunde. Die Mannschaft mit den meisten Zählern wird automatisch Meister.
Das ist gut so, auf jeden Fall – und das nicht allein wegen der Entzerrung des Terminkalenders. Jedes Bundesligaspiel besitzt wieder Reiz, um jeden Punkt wird gekämpft, jede Partie besitzt mehr Spannung.
Wer wird Meister der Riesenbälle?
Grenzau oder wir.
INTERVIEW: HARTMUT METZ
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen