: Mitfahrzentrale für die Bahn
Auf einer Internetseite können sich Zugreisende zu Gruppen zusammenfinden und so billigere Tarife nutzen. Die Bahn allerdings protestiert gegen den Seitenbetreiber
BERLIN taz ■ Einer der Tricks, wie man beim Bahnfahren Geld sparen kann: als Gruppe reisen. Mit dem beliebten Schönes-Wochenend-Ticket etwa kostet die Fahrt von Berlin an die Ostsee nur noch sieben Mark pro Person – vorausgesetzt, es tun sich fünf Reisende zusammen.
Was liegt da näher, als eine Mitfahrzentrale für Bahnreisende zu gründen? Das dachte sich der Hamburger Sven Koschik und richtete eine Internetseite ein. Unter www.kartenfuchs.de können sich dort Reisegruppen zusammenfinden. „Sie fahren bislang lieber mit dem eigenen Auto?“, schreibt Koschik auf der Homepage. „Jetzt lohnt sich auch für Sie der Umstieg vom Auto auf die umweltfreundliche Bahn.“ Denn: „Schon ab einer Kleinstgruppe, bestehend aus zwei Personen, können Sie 25 Prozent der Kosten sparen.“ Und womöglich kann aus einer Reise auch mal mehr werden: „Zudem können Sie nette, interessante Leute kennen lernen.“
So viel Werbung für die Bahn, noch dazu gratis. Doch das Unternehmen sieht den Kartenfuchs mit Misstrauen: „Wir gehen davon aus, dass das Projekt gewerblich betrieben wird, und sehen damit unsere Interessen verletzt“, sagte Bahn-Sprecherin Stella Pechmann gestern der taz. Darunter falle auch bezahlte Werbung, die Koschik auf seiner Internetseite schalten kann. Heute läuft eine Frist aus, die der Konzern dem Hamburger gestellt hat: „Er soll den unerlaubten Zugriff auf unseren Computerserver unterlassen“, erklärt Pechmann. „Und gewerblich darf er diese Vermittlung nur in Zusammenarbeit mit uns betreiben.“
Der Kartenfuchs hat sich bereits mit Rechtsexperten von der Bahn getroffen. Auf eine Kooperation konnten sich die beiden Parteien jedoch nicht einigen. Für den Bahn-Fan ist die ablehnende Haltung des Konzerns unverständlich: Er habe doch nur „eine Initiative gestartet, deren Ziel die Steigerung der Attraktivität der Deutschen Bahn ist.“KATHARINA KOUFEN
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen