: Alces Alces ante portas
Es gibt untrügliche Zeichen, dass sich Deutschland auf dem Weg zurück ins Mittelalter befindet: Die Elche kommen wieder. Damals wurden die letzten Vertreter der Spezies Alces Alces in diesen Landen ausgerottet. Nach dem Einzug der Elchkuh Emmi in den Wildpark Schwarze Berge am Mittwoch (taz berichtete) steht nun schon der zweite Elch – und diesmal wirklich – vor den Toren Hamburgs und nicht nur hinter den Gittern dieser Stadt.
In den vergangenen drei Wochen soll er Mecklenburg-Vorpommern durchquert haben, wie die Ostseezeitung gestern berichtete. Am bisher westlichsten Punkt seiner Reise stieß Emmis Verwandter bei Schönberg nahe Lübeck auf einen Jäger. Der schoss – aber nur Beweisfotos mit der Kamera. Schließlich stehen Elche seit den Erfahrungen des Mittelalters unter ganzjährigem Schutz in Deutschland. Zum ersten Mal war das dreijährige Tier am 19. September in Nordvorpommern zwischen Apfelbäumen gesichtet worden. Von einem Jäger wurde es auf 300 Kilo geschätzt.
Ob Emmi damit entgegen der Planung schon vor dem nächsten Frühjahr einen Genossen ins Gehege bekommt, erscheint jedoch fraglich. Zu einem ist bisher unklar, ob es sich überhaupt um einen Bullen handelt. Außerdem wird vermutet, der Neuankömmling sei gebürtig aus Polen, wo es Elche noch in rauhen Mengen gibt. Emmi ist jedoch schwedischer Abstammung. Die beiden kämen sich im Gehege wohl sprachlich in dasselbige. tic
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