: Schiefes Verständnis
■ Türkische Gemeinde stellt Forderungen an Berliner Zuwanderungs-Komission
Innenminister Otto Schily hat im fernen Berlin eine „Zuwanderungs“-Kommission eingerichtet. „Zu unserem Bedauern ist dort keine Migrantenorganisation vertreten“, kritisierte der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde, Hakki Keskin, gestern in Hamburg.
Das Vorgehen des Ministers stößt bei der Dachorganisation, die über 200 türkische Vereine in ganz Deutschland vertritt, auf Unverständnis. Keskin: „In Schweden verhandeln in einer ähnlichen Komission fast ausschließlich Migrantengruppen mit den zuständigen Ministern.“ Schilys Ignoranz zeuge von einem „schiefen Verständnis“ von der MigrantInnenpolitik, die dringend eine „neue Philosophie“ benötige. Auch Politiker müssten aufhören, Menschen, die dauerhaft in Deutschland leben, „Ausländer“ zu nennen. Sie sollten, so Keskin, „kulturelle Minderheiten“ heißen und je nach Herkunft „Deutschland-Türken“ oder „Deutschland-Italiener“.
Keskin machte eine Reihe weiterer Vorschläge zur Integration. So müsste die Erlangung der deutschen Staatbürgerschaft auch für ältere Einwanderer leichter werden. Auch sollten rassistische Hetze und Straftaten deutlich härter bestraft werden.
Integration, so der Hamburger TGB-Chef Nihat Ercan, müsse durch „Anreize“ gefördert werden. So könnte man die verpflichtende Teilnahme an Sprachkursen mit sofortiger Arbeitserlaubnis belohnen. Ercan, der Lehrer ist, betonte die Bedeutung des muttersprachlichen Unterrichts in der Schule. Kinder, die türkisch schreiben können, das sei wissenschaftlich belegt, lernten besser deutsch. kaj
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