: Kita zum Deutsch lernen
Im Streit um die Kriterien für die Kita-Card hat sich auch Hamburgs Ausländerbeauftrage Ursula Neumann eingeschaltet. Es sei „unverantwortlich“ und „kontraproduktiv“, das Kriterium „Zweisprachigkeit“ nicht zu berücksichtigen, schrieb Neumann in einem Brief an Jugendamtsleiter Jürgen Näther.
Fehle dieses Kriterium, so müss-ten Migrantenkinder auf vierstündige Halbtagskindergärten ausweichen. Es sei aber aus „spracherwerbstheoretischer Sicht“ wenig wahrscheinlich, dass Kinder in dieser Zeit eine so gut entwickelte Zweisprachigkeit erwerben, dass sie den schulischen Ansprüchen einer Alphabetisierung in deutscher Sprache genügen. Als „Bildungsvoraussetzung“ müsse es daher das Kriterium „In der Familie des Kindes wird eine andere Sprache als Deutsch gesprochen; ein Bedarf zur Förderung der Zweisprachigkeit ist erkennbar“ geben.
Er sei von diesem Vorschlag „nicht überzeugt“, antwortete Näther brieflich. Auch der regelmäßige Besuch eines Halbtagskindergartens sei „im Sinne vorschulischer Förderung“ ausreichend, wenn dies nicht die einzige Gelegenheit sei, um Sprachkompetenz zu entwickeln. Auch stelle sich die Frage, in welchem Verhältnis „Zweisprachigkeit“ zu anderen Kriterien stehen soll. kaj
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