piwik no script img

„Liebe taz...“Freibrief für Menschenjagd

Betr.:„Tamile wurde aus Kirchenobhut verhaftet“, taz vom 17.10.2000

Mit dem Freibrief des Innensenators Schulte lässt sich anscheinend trefflich Jagd auf Menschen machen. Immer wieder in den letzten Jahren sind skandalöse Fälle von Abschiebungen bekannt geworden. Da wundert es nicht, dass jetzt für die Ausländerbehörde noch nicht einmal die kirchlichen Zufluchtsorte tabu sind. Anders ist es z.B. in Belgien: Während einer Tagung von „Kairos Europa“ in Brüssel voriges Jahr konnte ich erleben, dass sich in einer Kirche mitten in der Hauptstadt eine ganze Gruppe von „illegalen“ afrikanischen Flüchtlingen aus dem Senegal unbehelligt von der Staatsmacht aufhalten durfte.

Beschämend für Bremen ist auch, wie seitens der Ausländerbehörde mit den traumatisierten Frauen aus Bosnien und der Herzegowina umgesprungen wird. Es lässt erschrecken, mit welch' eiskalter Sprache die Behörde ihre unmenschlichen Entscheidungen begründet. Ein Land muss sich immer daran messen lassen, wie es mit Minderheiten und Verfolgten umgeht. Senator Schulte sollte sich ans Grundgesetz erinnern und endlich mit der entwürdigenden Behandlung von Asylsuchenden Schluss machen!

Wieland von Hodenberg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen