: plattenbauten in berlin
Sanierung hatte Vorrang
Kaum war die Mauer gefallen, stand auch in Berlin das Thema Plattenbauten auf der Tagesordnung. Vor allem Westberliner Planern und Architekten waren die industriell gefertigten Großsiedlungen in Hohenschönhausen, Hellersdorf und Marzahn ein Dorn im Auge – selbst wenn der größte Teil der dort lebenden Mieter zufrieden war. Dass es nicht schon damals zu Abrissen kam, ist vor allem dem ehemaligen Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) zu verdanken, der die Platte mit in die Sanierungsprogramme der Bauverwaltung aufnahm.
Mittlerweile sind 70 Prozent der insgesamt 273.000 Berliner Plattenbauten saniert, die Kosten betrugen etwa 8 bis 9 Milliarden Mark. Doch der Leerstand wächst. Grund dafür sind die zahlreichen Neubauten, die auch unweit der Plattenbauquartiere mit öffentlicher Förderung entstanden sind, sei es nun im Geschosswohnungsbau oder im Eigenheimbau.
Die Wohnungsbaugesellschaften versuchten dem Leerstand bislang durch Wohnumfeldverbesserungen, Concierge-Dienste oder andere Dienstleistungsangebote wie etwa der Wohnungssuche im Internet zu begegnen. Allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Allein Marzahn haben 31.000 Bewohner verlassen. Mit über 10 Prozent ist der Leerstand in Nordosten deutlich höher als im Ostberliner Schnitt (8,6 Prozent) oder in Westberlin (2,3 Prozent). Vor allem unsanierte Gegenden haben sich zudem zu sozialen Brennpunkten entwickelt.
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