: Broders erlesenes Porzellan
„Selber schuld, wenn Sie mir schreiben“ steht über der in einen gelben Farbverlauf gestellten Zeichnung eines Mannes am Schreibtisch, der sein Haupt schwer in Händen wiegt und einen verzweifelten Eindruck macht: Ein bisschen arg altmodisch sieht er schon aus, der Kopf der „offiziellen Website von Henryk M. Broder“, die unter www.henryk-broder.com zu finden ist. Sein Webdesigner Patrick Fischer gestaltet sonst die Sites für das „Hemdenhaus“, „E-Juwel“ oder „Erlesene Porzellane“. Programmieren kann er, es läuft alles, ob man aufs Tagebuch oder den Schmock der Woche (Herta Däubler-Gmelin) klickt, ob man das Forum besucht oder die Galerie. Eitel ist Henryk M. Broder nicht, wie alle Welt weiss, weshalb es kaum wundert, dass die Galerie gleich drei Etagen Kinderbilder von Henryk M. Broder bereit hält. Die Bücher, die er gerne liest, sind seine eigenen, und im Tagebuch bewirbt er sich dann auf den Posten des Generalsekretärs des fusionierten Goethe Institut Inter Nationes. Das ist amüsanter Klamauk, spannend wird es dann im Forum, wo die, die selber schuld sind, ihre Meinung verbreiten. Da wird der Inhaber der Website dafür gehauen, dass er den Rudi Augstein nicht mehr einen Salonantisemiten nennt, seit er für ihn arbeitet.werneburg@taz.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen