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Vermögende Bürger

In Deutschland sinkt die Sparquote, doch unterm Strich steigt der Reichtum auf 342.000 Mark pro Haushalt

BONN ddp ■ Die Bundesbürger legten im vergangenen Jahr trotz deutlich verringerter Sparquote fast 277 Milliarden Mark auf die hohe Kante. Laut einer Untersuchung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) zum gestrigen Weltspartag katapultierten die Spartätigkeit und deutliche Kurssteigerungen an den Aktienmärkten das gesamte Geldvermögen der Bundesbürger auf 6,749 Billionen Mark.

Laut BVR legten die deutschen Privathaushalte 1999 durchschnittlich rund 7.400 Mark neu an und verfügten Ende des Jahres über ein Geldvermögen in Höhe von je 180.000 Mark. Sachwerte kommen noch dazu. Das gesamte Vermögen der privaten Haushalte stieg den Angaben zufolge auf über 12,8 Billionen Mark. Von der Gesamtsumme entfielen neben dem Geldvermögen 7,45 Billionen auf Wohneigentum und 1,38 Billionen auf sonstige Anlagen. Hiervon abzuziehen seien Kredite in Höhe von 2,76 Billionen Mark, von denen 1,74 Billionen auf Baukredite und 1,02 Billionen auf Kredite für gewerbliche und Konsumzwecke entfielen. Durchschnittlich besäßen die 37,5 Millionen Privathaushalte damit jeweils ein Nettovermögen von fast 342.000 Mark.

Der Untersuchung zufolge sind die privaten Nettovermögen seit Ende 1992 um 37 Prozent gestiegen. Dagegen hätten sich die verfügbaren Einkommen im gleichen Zeitraum um lediglich 21 Prozent erhöht. Nur etwa die Hälfte des Vermögenszuwachses sei auf aktive Spartätigkeit zurückzuführen, betonte der BVR. Die andere Hälfte resultierte aus Wertsteigerungen, etwa von Häusern und Aktien. Laut BVR war auch 1999 das Aktiensparen sehr beliebt. Per saldo hätten die Bundesbürger 17 Milliarden Mark neu am Aktienmarkt angelegt – vor allem indirekt über Investmentfonds. Mit 128 Milliarden Mark legten die privaten Haushalte 1999 auch fünf Milliarden Mark mehr als im Vorjahr bei Versicherungen an.

Die Sparquote – also das Ersparte in Prozent des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte – habe sich im vergangenen Jahr dennoch nochmals deutlich von 10,1 Prozent auf 9,7 Prozent verringert. Als Gründe für den Rückgang nennt der BVR das deutlich gesunkene Zinsniveau, durch das die Sparanreize gemindert würden. Aber auch die Börsenhausse habe dazu beigetragen. Aktienbesitzer hätten ihr Vermögen gesteigert, ohne dass sie eine aktive Sparleistung erbringen mussten. Der Effekt dürfte dieses Jahr angesichts stagnierender Kurse kleiner sein.

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