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Kaputt arbeiten

■ Wenn der Job krank macht

Ob ein Bildschirm strahlt, der Stuhl einen Buckel oder das Mehl asthmatisch macht, ist relativ leicht festzustellen. Wie sich aber die moderne Arbeitswelt auf die Psyche auswirkt, ist schon schwieriger zu ermitteln. Genau das wird aber einer der neuen Arbeitsschwerpunkte des Zentralinstituts für Arbeitsmedizin in Hamburg sein. Es wurde im Sommer mit dem „Hamburg Port Health Center“ zusammen gelegt und um drei Stellen aufgestockt. Gesundheitssenatorin Karin Roth ist stolz: „Hamburg hat jetzt bundesweit das größte Zentralinstitut für Arbeitsmedizin“. Der neue Direktor, Xaver Baur, hat gestern die neuen Forschungsschwerpunkte vorgestellt.

Neben den psychomentalen Belastungen wird es um arbeitsbedingte Lungenkrankheiten und Allergien gehen, um das Krebsrisiko am Arbeitsplatz, beispielsweise durch Dioxine und Passivrauchen sowie um die Hamburger Besonderheit der Schiffahrtsmedizin.

„Der wichtigste Aspekt ist, dass eine Vielzahl von Berufsunfällen und -krankheiten vermeidbar sind“, sagte Baur. Wie, versucht das Institut herauszufinden. Aus diesen Erkenntnissen folgen häufig praktische Änderungen: „Beispielsweise ist jeder zehnte Asthmapatient durch seinen Beruf krank.“ Viele von ihnen sind Bä-cker. Bei vielen handelt es sich nicht um eine Allergie gegen das Mehl, sondern auch gegen die Backmittel. „Inzwischen stellt der Hersteller sein Backmittel nicht mehr als Pulver, sondern als Granulat her“, berichtet Baur von einem Erfolg seiner Arbeit.

In Hamburg werden jährlich etwa 1500 Berufskrankheiten und 9500 Arbeitsunfälle gemeldet, davon 500 im Hafen. san

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