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Interkulti statt Multikulti?

Cem Özdemir, innenpolitischer Sprecher der Grünen: „Jeder sollte selbst entscheiden, ob er den Begriff Multikulti verwenden will. Ich verwende ihn nicht, weil er häufig missverstanden wird. Die damit verbundenen Ziele sollten aber nicht aufgegeben, sondern in einen besseren Begriff gefasst werden. Die Fachpolitiker der Grünen sprechen deshalb seit längerem vom Ziel einer interkulturellen Gesellschaft.“

Dieter Wiefelspütz, innenpolitischer Sprecher der SPD: „Der Begriff ‚multikulturelle Gesellschaft‘ wird von großen Gruppen der Bevölkerung als Provokation verstanden. Ich habe den Begriff auch deshalb nie verwendet, weil er nebelhaft-utopisch ist und den Eindruck vermittelt, als sei das Zusammenleben von Ausländern und Deutschen völlig unproblematisch. Der von Herrn Özdemir vorgeschlagene Begriff einer ‚interkulturellen‘ Gesellschaft trifft den Punkt vielleicht besser, wird sich aber nicht durchsetzen, weil ihn keiner versteht.“

Dirk Halm, Zentrum für Türkeistudien: „Die Orientierung an einer ‚Leitkultur‘ ist nicht der Gegensatz von Multikulturalität. Defizite im Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft in Deutschland sind nicht dadurch zu beheben, dass man Minderheiten unter eine Hegemonialkultur zwingt. Vielmehr sind die Angehörigen aller Gruppen in Deutschland aufgefordert, miteinander statt nebeneinander zu leben und im Zuge dieses Bemühens voneinander zu lernen. Gebraucht wird keine ‚Leitkultur‘, sondern eine Interkultur.“

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